Eisenfresser

Kinostart: 12.06.08
2007
Filmplakat: Eisenfresser

FBW-Pressetext

Die Früchte des Meeres sind für viele Menschen in Bangladesh nicht mehr Fisch, sondern ausgemusterte Tanker und Containerschiffe. Wie gewaltige Walfische liegen die Eisengiganten gestrandet in Abwrackwerften am Golf von Bengalen, werden von Tausenden Saisonarbeitern mit primitivsten Mitteln filettiert und zerlegt. Eine mutige, beeindruckende Recherche an einem der ungewöhnlichsten, härtesten und brutalsten Arbeitsplätze der Welt. Imposante und archaische Bilder.

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm
Regie:Shaheen Dill-Riaz
Drehbuch:Shaheen Dill-Riaz
Länge:89 Minuten
Kinostart:12.06.2008
Produktion: Lemme Film GmbH
FSK:6
Bildungseinsatz:;
Förderer:Filmbüro Bremen; Nordmedia; KJDF

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Die Früchte des Meeres sind für viele Menschen in Bangladesh heutzutage nicht mehr Fisch, sondern ausgemusterte Tanker und Containerschiffe. In Abwrackwerften zerlegen Tausende Saisonarbeiter aus dem bettelarmen Norden des Landes die Ozeanriesen – und das ohne jegliche Sicherheitsmaßnahmen für die eigene Gesundheit und die Umwelt.

Regisseur Dill-Riaz verschafft einen vertieften Einblick in die sozialen Abhängigkeiten der Arbeiter, die man wegen ihrer finanziellen Abhängigkeiten eher als moderne Sklaven bezeichnen sollte. Die teilweise sogar stimmungsvollen Bilder ergeben aber auch einige zu sehr romantisierende Momente, welche der realen Welt der ausgebeuteten und nicht selten innerlich gebrochenen Männer nicht gerecht wird.

Die trotz der Dichte der Aufnahmen von der FBW-Jury gefühlte Länge macht deutlich, dass die Geschichte der als „Eisenfresser“ bezeichneten Lohnsklaven auch wesentlich kürzer hätte erschöpfend abgehandelt werden können. Das Herausgreifen und intensivere Begleiten von zwei oder drei Arbeiterschicksalen hätte dem dritten Dokumentarfilm von Dill-Riaz noch ein Mehr an Tiefenschärfe und nachdenklicher Spannkraft verliehen.

Insgesamt freilich gewährt der unter schwierigen Bedingungen entstandene Film einen faszinierenden und teilweise erschütternden Blick in eine verborgene Welt, wirkt außerordentlich nah und dicht. Etwa wenn die fliegengewichtigen Arbeiter eine gerade mit Schweißbrennern ausgeschnittene, noch heiße Stahlplatte mit rauen Rändern nur auf ihren Schultern quer über die Werft zu einem Lastwagen schleppen und sich dabei für die schwere und gefährliche Last mit einem Singsang gegenseitig anfeuern.

Imposant und archaisch wirken viele Bilder: die riesigen Schiffsketten, die großen Schiffsteile, die gewaltigen Schiffsrümpfe, die gefährlichen Arbeitssituationen.