Einige Tage mit mir

Kinostart: 31.07.89
1988
Filmplakat: Einige Tage mit mir

Kurzbeschreibung

Der apathische Konzernerbe Martial wird auf Dienstreise nach Limoges geschickt. Dort kommt er Betrügern auf die Spur und verliebt sich gleichzeitig in das Serviermädchen seines Dependance-Chefs. Das ungleiche Paar zieht zusammen, Francines Freund Fernand toleriert dies. Als Martial unter einem Vorwand von seiner Mutter zurück nach Paris geholt wird, zieht Francine zu einem zwielichtigen Kneipier. Doch Martial kehrt zurück in die Provinz und wird Zeuge einer Verzweiflungstat Fernands, der Francines neuen Freund tötet. Unter deren Mitwisserschaft legt er ein falsches Geständnis ab und wird in die Nervenheilanstalt eingewiesen.
Prädikat besonders wertvoll

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Unser Dasein, als eine zu tiefst „menschliche Komödie“ wird in diesem Film mithilfe eines vorzüglichen Drehbuchs und fast wortkarger Dialoge, einer subtilen Schauspielerwahl und –führung, einer präzisen beobachtenden Kamera und gekonnten Ausstattung voller Anteilnahme und dennoch Zurückhaltung, schmunzelnd und dennoch mitfühlend vor Augen geführt. Dabei ist die Einbindung des Einzelnen in die sozialen Rollen, die ihm Vorschriften und Freiheiten diktieren, der heimliche, der dennoch stets unheimlich gegenwärtige Angelpunkt alles Geschehens, denn bei der Krankheit wie beim Verbrechen, bei der Party wie in Politik und Geschäft, bei der Liebe wie beim Betrug können wir diesen Zwängen des Verhaltens kaum entgehen.

Wie dies an einem ungewöhnlichen, sich seiner Ungewöhnlichkeit auch durchaus bewussten und dann doch auch in dieser Bewusstheit ganz naiven Liebespaar (hervorragend: in den Hauptrollen Daniel Auteuil, Sandrine Bonnaire) und an einer ganzen Gruppe von Gestalten aus allen sozialen Schichten ihrer Umgebung veranschaulicht wird, macht den Reiz dieses Films aus, der seine Menschlichkeit eben daraus zieht, dass er seine Gestalten nie karikiert oder lächerlich macht und sie dennoch in ihrer liebenswürdigen Lächerlichkeit als Charaktere zeichnet, die gerade auch mit ihren Ecken und Kanten ihre Ebenbildlichkeit mit allen Menschen offenbaren. So verliert der Film, dessen Handlung alltäglich genannt werden könnte, auch wenn sie viel Ungewöhnliches an menschlichem Handeln zeigt, trotz seiner Länge niemals an Spannung: was hier enthüllt wird, erweist sich, auch wenn das Wort selbst abgegriffen erscheint, als menschlich-allzu-menschlich und ist gerade deshalb in seiner Normalität wie Absurdität faszinierend.