Eine andere Frau

Kinostart: 28.02.89
1989
Filmplakat: Eine andere Frau

Kurzbeschreibung

Die Midlife-Crisis einer Philosophieprofessorin, die ihre Geführe unterdrückt und ihrer Karriere geopfert hat, aber durch äußere Umstände veranlasst wird, Bilanz zu ziehen.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Spielfilm
Regie:Woody Allen
Darsteller:Ian Holm; Gene Hackman; Mia Farrow; Philip Bosco; Sandy Dennis
Drehbuch:Woody Allen
Kamera:Dick Mingalone
Schnitt:Susan E. Morse
Länge:81 Minuten
Kinostart:28.02.1989
Verleih:Fox
Produktion: Orion Pictures Corporation, New York, N.Y.

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Ist Erinnerung etwas, das man besitzt oder verloren hat? Diese Frage stellt sich die Philosophie Professorin Marion an einer entscheidenden Wend ihres Lebens – sie ist 50 geworden – und entschließt sich zu einer positiven Beantwortung. Nachdem sie sich selbst und ihre Umgebung einer kritischen psycho-analytischen Rückschau unterzogen hat, die eine Fülle familiärer Komplikationen und menschlicher Irritationen zutage förderte, trifft sie eine optimistische Entscheidung. Die bittere Erkenntnis, dass sie einer beruflichen Karriere ihre Gefühle und ihr Lebensglück als Frau geopfert hat, verkraftet sie, indem sie ihre wissenschaftliche Arbeit fortsetzt.

Woody Allen folg mit dieser Realisierung seiner „September“-Linie: streng zurückgenommener Stil, sparsame Umsetzung, mehr Dialog und Monolog als filmische Handlung, lediglich in einer größeren, an Bergmann erinnernden Traumsequenz fast surrealistisch ausbrechend. Und es ist ein verhaltener, über das Altern nachgrübelnder Allen, einer Philosophie verbunden, die immerhin keinen Pessimismus auslöst. Seinen Schauspielern gönnt er Paradeauftritte nicht, er möchte sie wie Durchschnittsmenschen aussehen lassen, die um so glaubwürdige3r mit den ihren zugeschriebenen und nachgewiesenen Schwächen behaftet sind.

Die Mehrheit das Bewertungsausschusses zeigte sich beeindruckt von der leisen Unerbittlichkeit, mit der dieser Film sein Problem entfaltet und aus einer verzwickten familiären Situation konsequent zum allgemein gültigen Gleichnis erhebt, ohne sich um filmische Zugeständnisse, welcher Art auch immer, zu scheren.