Ein amerikanischer Quilt

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Quilts boomen, ist zu erfahren. Quilten gehört derzeit zu den Spitzenthemen in amerikanischen Handarbeits- und Frauenmagazinen. Nicht weniger als 14 Quilterinnen haben die Voraussetzungen für diesen Film geschaffen: einen riesigen Teppich, der auch als Decke oder Morgenrock zu verwenden ist und als Hochzeitsquilt für eine junge Frau, in den die Großmutter und Tanten ihre eigenen Liebeserlebnisse bildhaft hineingequillt haben. Diese Erlebnisse machen den Inhalt des Films aus, sein Drehbuch ist also "gequillt" worden.
Derartig angeregt, konnte sich die Regisseurin Jocelyn Moorhouse nicht dazu aufschwingen, das minunziöse Vorbild großflächig abzufilmen. Sie bleibt im Detail, das liebevoll zu einem weiten Panorama der vorwiegend heilen Welt gerät, in der alles Ungemach meist ein Happy-End findet. Menschliche Ausbrüche bleiben Episoden, die mißlingen.
Dies alles wird konventionell und in zahlreichen Rückblenden erzählt und wäre in seiner genußvoll ausgespielten Betulichkeit (zu der die Musik weit ausholend ihre Akzente hinzufügt) vielleicht nur schwer zu ertragen, ständen nicht dem Film Darstellerinnen (diese vor allem) zur Verfügung, die aus jeder unwichtigen Beiläufigkeit eine wichtige Ergänzung bzw. Erfahrung machen. (Eine überflüssige Ergänzung allerdings ist das Mikrofon, das immer wieder störend ins Bild gerät.)