Diese Tage in Terezin

Kinostart: 15.01.98
1997
Filmplakat: Diese Tage in Terezin

Kurzbeschreibung

Drei Frauen begeben sich auf die Reise nach Theresienstadt (1941-1945 jüdisches Ghetto und KZ). Ihre Motive sind so unterschiedlich wie ihre Lebenswege.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm; Spielfilm
Regie:Sibylle Schönemann
Drehbuch:Lena Makarova; Sibylle Schönemann
Kamera:Hans Rombach
Schnitt:Renate Merck
Länge:80 Minuten
Kinostart:15.01.1998
Produktion: Der Ochsenkopf, Film- Fernsehproduktion GmbH, Schwerin, Ochsenkopf, Der, Film- Fernsehproduktion;
FSK:6

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Die filmische Recherche ist zunächst eine Suche nach dem tschechischen Musiker, Künstler und Avantgardisten Karel Svenk und steht stellvertretend für so viele, die den Holocaust nicht überlebt haben.
Die Erinnerungen an diesen jungen, vitalen Künstler, der während seiner Internierung in Theresienstadt zahlreiche, teils satirische Lieder und Sketche schuf, und auch Theater spielte, scheinen verblaßt. Dennoch gelingen der Autorin und der hervorragenden Kamera eine beachtenswerte Annäherung an dieses schwierige Thema. Die Begegnung der Filmemacherin mit der israelischen Sängerin Victoria, die Svenks Lieder ausgegraben hat, der Russin Lena und der Tschechin Manka ist unpathetisch, zaghaft, auch voller Widersprüche.
Es ist unbestritten das Verdienst der Autorin und Filmemacherin, daß sie uns über diese Begegnung einen ungewöhnlichen Zugang zu dem Schicksal dieser Frauen ermöglicht. Die Menschlichkeit, Würde und die Anmut der Frauen ist bewundernswert. Erstaunlich, welchen Humor sie sich bewahrt haben. Diese Zusammenführung ist berührend, nie peinlich, und wird von der Regisseurin einfühlsam geführt. So entsteht ein fragmentarisches Porträt, auch der nachgeborenen Generation, das die Widersprüche der jungen Sängerin Victoria nicht verschweigt und den Frauen Raum läßt, auch ihre Liebesgeschichten zu erzählen.
Dramaturgisch bewußt werden die Lieder Victorias und K. Svenks genutzt, Erinnerungen freizulegen.