Die Sieger

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Wer sind sie, die Sieger? Die Polizeibeamten, die die Entführer überwältigen? Oder die Politiker, die erfolgreich ihre Bestechlichkeit vertuschen? Die Frage bleibt unbeantwortet, sie wird auch im Titel nicht gestellt. Um so unbefangener darf sich der Zuschauer einer Handlung ausliefern, die nicht gradlinig erzählt wird und deshalb einige Irrwege enthält, der aber nicht nachgesagt werden kann, dass sie ohne Spannung auskomme. Ihre Ingredenzien sind bekannt: Mord, Intrige, Erpressung, Verfolgung, und wie so oft in amerikanischen Vorbildern läuft auch hier alles auf den unerbitterlichen Zweikampf von Männern hinaus, die einmal Freunde waren, garniert mit amourösen Eskapaden, die sich auch der strapazierteste Polizist und die raffinierteste Intrigantin ungern entgehen lassen. Wohltuend hinzu kommt, dass sich dies alles nicht in Chicago abspielt, sondern in Düsseldorf am schönen Rhein, in Bayern vor der romantischen Alpenkulisse, und dass die Mittenwaldbahn ihre Eignung als nächtlicher Action-Schauplatz beweisen kann.
Dieses ausufernde, aufregende, aufwendige Spiel fest im Griff zu behalten, ist das Verdienst des Regisseurs Dominik Graf, der sich dem deutschen Krimi verschworen und eine Menge begabter Darsteller für Haupt- und Nebenrollen engagiert hat. Er schafft es, den üppigen Etat, der hier endlich einmal zur Verfügung stand, in attraktiven Szenen und Bildern (auffälliger Einsatz fernsehwirksamer Großaufnahmen) sichtbar zu machen, und er leistet sich eine raffinierte Geräuschdramaturgie, die vor allem in den (zeitweilig verwirrenden) Verfolgungsszenen die Spannung akustisch aufputscht. Hingegen ist an den Dialogen auszusetzen, dass sie über weite Strecken schwer verständlich sind, was auf eine nachlässige Mischung, aber auch auf unzulängliche Sprechweise einiger Protagonisten zurückgeführt werden kann.