Die Nacht im Hotel

Filmplakat: Die Nacht im Hotel

FBW-Pressetext

Eine schicksalshafte Begegnung verändert das Leben dreier Menschen auf jeweils ganz unterschiedliche Weise – und alles beginnt in einer Nacht im Hotel. Herr Schwamm ist auf der Suche nach einem Hotelzimmer, doch das einzige, das sich auftreiben lässt, ist bereits von einem Gast belegt. Widerwillig bezieht Herr Schwamm das Doppelzimmer und trifft dort auf einen missmutigen, verbitterten Reisenden, der überzeugend von Heinz Hoenig gespielt wird. Als dieser erfährt, weswegen Herr Schwamm im Hotel nächtigt, entwickelt der Film eine unvorhersehbare Dynamik, die zu einem Ereignis führt, welches das Leben von Herrn Schwamms Familie grundlegend verändern wird. Der Regisseur Konstantinos Sampanis erzählt eine zeitlose und minimalistische Geschichte, die durch die grandiose Kameraarbeit und vor allem durch seine einnehmenden Detailaufnahmen zu überzeugen weiß. Hervorzuheben ist auch die Leistung des Jungschauspielers Maurizio Magno, der das Innenleben seines Charakters auf beeindruckende Weise vermittelt, ohne dabei auf Worte zurückgreifen zu müssen. Basierend auf der ersten Kurzgeschichte von Siegfried Lenz ist DIE NACHT IM HOTEL eine ergreifende und beeindruckende Kurzfilmarbeit.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Kurzfilm
Regie:Konstantinos Sampanis
Darsteller:Dirk Böhling; Heinz Hoenig; Maurizio Magno; Wilfried Pucher
Drehbuch:Konstantinos Sampanis
Buchvorlage:Siegfried Lenz
Kamera:Leif Thomas
Schnitt:Konstantinos Sampanis
Musik:Eike von Schlichting; Daniel De Maria
Länge:19 Minuten
Produktion: Moodboard Film Manufaktur Konstantinos Sampanis
Förderer:Film- und Medienstiftung NRW

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Im Jahre 1949 wurde mit „Die Nacht im Hotel“ die erste Kurzgeschichte von Siegfried Lenz veröffentlicht. Zu dieser Zeit ist auch das Geschehen um Herrn Schwamm in einer Nacht in einem Hotel irgendwo im Norden Deutschlands angesiedelt. Schwamm ist ein liebevoller, sich um seinen Sohn sorgender Vater, der angereist ist, um seinen verzweifelten und depressiven Sohn zu retten. Der fremde Zimmergenosse im Hotel wird nicht nur zum Beichtpartner des Verzweifelten, sondern letztlich zum Retter in der Not. Eine wunderschöne und zeitlose Parabel für Menschlichkeit.
Man muss Konstantinos Sampanis dankbar dafür sein, dass er so viele Jahre nach dem Erscheinen der Erzählung von Siegfried Lenz das Wagnis einer Verfilmung und dies auch noch im historischen Gewand eingegangen ist. Ein in jeder Weise gelungenes filmisches Werk, für das er als Drehbuchautor, Regisseur, Produzent und auch noch für die Montage verantwortlich zeichnete.
Stilsicher in Inszenierung, präziser Ausstattung und Erzählrhythmus. Eine gute Wahl der Schauspieler und bestens auch ihr Spiel. In wenigen Sekunden gelingt es, eindrucksvolle Beklemmung zu erzielen. Eine perfekte Kamera mit gelungenen Einstellungen, vor allem auch bei der Bahnfahrt. Und wenn der Junge mit herzlichem Lachen dem Zug hinterherläuft und winkt, wird auch der Zuschauer aus seiner Beklemmung erlöst.