Die Kinder des Monsieur Mathieu

Kinostart: 02.09.04
2004
Filmplakat: Die Kinder des Monsieur Mathieu

FBW-Pressetext

Ein Film über die Kindheit, die trostlosen Zustände in einem Internat (1949) und die Kraft der Musik. Großes französisches Kino - makellos, eindringlich und tief berührend.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama
Regie:Christophe Barratier
Drehbuch:Christophe Barratier
Weblinks:;
Länge:97 Minuten
Kinostart:02.09.2004
Verleih:Constantin Film Verleih GmbH
Produktion: Galatée Films, Pathé Renn Production; France 2 Cinéma; Novo Arturo Films; Vega Films;
FSK:6

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Frankreich 1949, ein Internat für Schwererziehbare und Waisenkinder. Der Lehrer Mathieu tritt seine neue Stelle an und trifft auf eine Gruppe von verrohten Schulkindern zwischen 8 und 15 Jahren, die von einem frustrierten, despotischen Direktor schikaniert werden und auch vom restlichen Lehrkörper eher als Bedrohung, denn als Schüler angesehen werden. Mit seinen pädagogischen Idealen und der Liebe zur Musik gelingt es ihm, das Interesse der Schüler zu gewinnen, sie zu disziplinieren und ihnen individuelle Entwicklungsperspektiven aufzuzeigen.

Ein berühmter Dirigent erhält die Nachricht vom Tod seiner Mutter, im Anschluß an ihre Beerdigung wird er noch einmal mit seiner Jugend konfrontiert und sein Lebenslauf und die ihn prägenden Figuren finden ein versöhnliches Zueinander. Gekonnt wurde die Form der Rückblende gewählt, um zu verdeutlichen, daß das Engagement des Lehrers letztlich erfolgreich war und es sich für diese Schüler gelohnt hat, sich für die unbekannte pädagogische Herangehensweise zu öffnen. Es geht nicht um „Wunderheilung“ durch Musik, sondern der auch heutzutage wieder aktuelle Gedanke der Hinwendung zum Individuum, um ihm die Chance zur persönlichen Entwicklung zu geben, prägt diesen rundum gelungenen Film.
Das Ensemble der Schüler rund um die zentrale Lehrerfigur ist trotz der Vielzahl an Personen von Individualität geprägt. Einzelschicksale werden immer wieder hervorgehoben, einfühlsam dargelegt und trotz des Ensemblespiels nie aus den Augen verloren. Daß der Chor trotz der ungeübten und schiefen Einzelstimmen von ausgewählter Güte ist, erscheint zwar wenig realistisch, steigert aber den Kinogenuß. Kamera, Licht, Ausstattung und die sensible Inszenierung sorgen für einen Film, der sich in die Reihe großer Filme zum Thema Internat einfügt. Dieser ist ein überzeugendes (zeitloses) Plädoyer dafür, nicht voreilig über Menschen zu urteilen und jedem erst einmal die Chance zu geben, sich individuell zu entwickeln, um scheinbar unvermeidlich vorgegebene Lebensbahnen (asozial, kriminell u.ä.) möglicherweise doch verlassen zu können.