Die große Werkstatt

Kurzbeschreibung

Nach einer Autopanne wird ein Mann in einer absurden Werkstatt gefangen gehalten.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Kurzfilm
Regie:Uwe Nagel
Darsteller:Götz Schubert; Julia Richter; Laszlo I. Kish; Achim Becker
Drehbuch:Uwe Nagel
Länge:27 Minuten
Produktion: Uwe Nagel, Casino Film
FSK:12
Förderer:BKM; MBB; Nordmedia

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

In eine an Kafkas bürokratische Labyrinthe erinnernde Falle gerät in dieser Groteske ein Autofahrer, dessen kaputter Wagen in eine Werkstatt abgeschleppt wird, in der schon andere Kunden seit unabsehbaren Zeiten auf die Reparatur ihrer Autos warten. Der Film könnte als eine satirische Zuspitzung der Servicewüste Deutschland verstanden werden, basiert aber auf einer Kurzgeschichte des US-amerikanischen Schriftstellers T.C. Boyle.

Man hätte die Geschichte durchaus auch knapper erzählen können, aber die Länge von 27 Minuten ist deshalb berechtigt, weil ja spürbar gemacht werden muss, wie lange das Opfer in der großen Werkstatt gefangen gehalten wird.
Auch stilistisch überzeugte der Kurzspielfilm mit seiner Farbdramaturgie, bei der nur einzelne Teile wie die Kleider der Empfangsdamen in verwaschenen Farben aus dem vorherrschenden Schwarzweiß hervorstechen.

Ähnlich positiv fiel die Ausstattung auf, die mit ihren Möbeln, Tapeten und dem Telefonapparat eher an die fünfziger Jahre erinnerte. So entsteht der Eindruck, diese Werkstatt ist eine Welt für sich, der die Opfer langsam anheimfallen.

Dass diese Autofalle nur betrieben wird, damit die Gefangenen sich schließlich mit einem überteuerten, neuen alten Auto freikaufen, ist eine gut gesetzte Schlusspointe. Und wenn der Film mit den gleichen aufmunternden Sprüchen eines Motivationskurses von der Tonkassette beginnt und endet, ist auch dies ein Beleg für des Filmemachers ambitionierte Freude an der Stilisierung.