Die Geisha

Kinostart: 19.01.06
2005
Filmplakat: Die Geisha

FBW-Pressetext

"Einen Mann mit einem einzigen Blick aus dem Gleichgewicht zu bringen", das vermag eine Geisha. Opulentes, bild-schönes Porträt einer fremden Welt.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama; Romanze
Regie:Rob Marshall
Darsteller:Ziyi Zhang; Ken Watanabe; Michelle Yeoh
Drehbuch:Doug Wright; Robin Swicord
Weblinks:;
Länge:145 Minuten
Kinostart:19.01.2006
Verleih:Warner
Produktion: Columbia Pictures Industries
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Die opulente Literaturverfilmung nach dem Roman von Arthur Golden erzählt die Geschichte eines kleinen Mädchens, das von ihren armen Eltern an ein „Geisha-Haus“ verkauft wird. Der Blick auf die autoritäre japanische Gesellschaft – in der für westliche Augen manches wie Doppelmoral, zumindest stock-konservativ anmutet - offenbart ein hohes Ansehen der Geishas in der Gesellschaft. Geishas werden als Künstlerinnen angesehen, die der männlichen Führungselite Zerstreuung und Unterhaltung bieten sollen, ohne der „niedrigen“ Prostitution anheim zu fallen. Als Gesellschafterinnen sind nicht ihre Körper, sondern ihre künstlerische Fähigkeiten gefragt. Anderseits gelten Geishas als „Ehefrauen der Nacht“ und für ihre Unschuld werden in Ausnahmefällen astronomische Summen geboten.

Regisseur Rob Marschal zeigt mit durchaus kritischem Blick eine Gesellschaft, die während und nach dem Zweiten Weltkrieg nicht in der Lage ist, die Bevölkerung zu ernähren. Der Verkauf von Kindern und die quasi Leibeigenschaft von Dienstboten sind an der Tagesordnung. Konkurrenz und Wettbewerb bestimmen so das Verhältnis der angehenden Geishas untereinander. Daraus schlägt der Film auf dramaturgisch intelligente Weise Kapital.

Mit seiner epischen Erzählweise fällt der Film angenehm in das amerikanische Erzählkino der 50er Jahre zurück. Der einerseits melodramatisch entwickelten Geschichte steht anderseits eine eher unterkühlte Zeichnung der Figuren gegenüber. So gelingt eine fein austarierte, ästhetische wie erzählerische Balance zwischen West und Ost.

Es entsteht ein bildhaft zur Oper hin stilisiertes Japan mit wunderschönen Landschaftstotalen, kalligraphisch hingetupften Bildstrichen wie bei den Wölkchen der Lokomotive über der Talbrücke oder den pointistischen Farbklecksen der Kirschblüte.

So ist dies auch ein Film über Schönheit – und auch ein Film über die Macht der Blicke. „Eine Geisha kann einen Mann mit einem einzigen Blick aus dem Gleichgewicht bringen“, heißt es in dem Film. Und dass die Inszenierung solche Gesichter, Gesten und Blicke ins Bild zu setzen vermag, verdient rundum das Prädikat „wertvoll“.

Eine durchaus opernhafte Verfilmung, die durch ein hervorragendes Darstellerensemble brilliert.