Die Friseuse

Kinostart: 18.02.10
VÖ-Datum: 12.08.10
2009
Filmplakat: Die Friseuse

FBW-Pressetext

Nach der Trennung von ihrem Mann lebt die gelernte Friseuse Kathi zusammen mit ihrer Tochter in Berlin-Marzahn, wo sie einst aufgewachsen ist. Nachdem sie aufgrund ihres deutlichen Übergewichts eine sicher geglaubte Stelle in einem Friseursalon nicht bekommt, ergreift sie die Gelegenheit, direkt gegenüber ihren eigenen Salon zu eröffnen. Doch dieses Vorhaben scheint zunächst an wesentlichen Dingen zu scheitern, vor allem an der Finanzierung. Doris Dörrie präsentiert eine schrille und lebenslustige Hauptfigur, die es fertig bringt, sich trotz vieler Schicksalsschläge immer wieder aufzuraffen und ihren Traum nicht aufzugeben. Der sympathische Film glänzt in erster Linie durch die Entwicklungen der Charaktere, der gut beobachteten Mutter-Tochter-Beziehung und der einfallsreichen Geschichte mit vielen Wendungen und Überraschungen. Ein Film mit Herz und Verstand.

Filminfos

Gattung:Komödie; Spielfilm
Regie:Doris Dörrie
Drehbuch:Laila Stieler
Kamera:Hanno Lentz
Schnitt:Inez Regnier; Frank Müller
Musik:Ivan Hajek; Coconami; LaBrassBanda
Webseite:;
Länge:104 Minuten
Kinostart:18.02.2010
VÖ-Datum:12.08.2010
Verleih:Constantin Film Verleih GmbH
Produktion: Collina Filmproduktion GmbH, Constantin Filmproduktion;
FSK:0
Förderer:FFA; MBB; FFF Bayern; DFFF
DVD EAN-Nummer: 4011976874263
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Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

"Schaff ick" ist das Credo von Kathi König, der extrem dicken Heldin dieses Filmes, in dem davon erzählt wird, wie sie sich auch durch die widrigsten Umstände nicht klein kriegen lässt. Die arbeitslose Friseurin ist eine Frohnatur, die alles mit viel Energie und Leidenschaft anpackt.

Peinlich ist dies nur ihrer pubertierenden Tochter - der Film ist dagegen ganz auf der Seite seiner Protagonistin, sodass er zwar die körperliche Fülle von Kathi (mit der Darstellerin Gabriela Maria Schmeide im "Fatsuit" und einem Körperdouble, dessen Rückansichten geschickt eingeschnitten sind) in schockierender Plastizität präsentiert, sie aber auch als eine starke, schlagfertige und komplexe Frau ausformt. Im Drehbuch von Laila Stieler wird eine feine Balance zwischen komödiantischen Elementen und sozialem Realismus gehalten.

Kathi muss mit den demütigenden Ressentiments vieler ihrer Mitmenschen, den lethargischen Bürokraten beim Arbeitsamt und einem abschätzigen Existenzgründerberater fertig werden, aber ihr schöner Traum von einem eigenen Friseursalon gibt ihr eine verblüffende Standfestigkeit.

Gabriela Maria Schmeide verkörpert sie mit soviel Wärme und Witz, dass diese im besten Sinne des Wortes merkwürdige Person einem auch lange nach dem Film nicht aus dem Sinn geht. Doris Dörrie zeigt den Berliner Marzahn, in dem Kathi aufgewachsen ist, und in den sie nun zurückgekehrt ist, als einen lebendigen Kiez ohne die gängigen Klischees von sozialer Verelendung. Die Menschen dort haben wenig Geld, verwahrlosen aber nicht. Und zu solch einer funktionierenden Nachbarschaft gehört auch ein wenig Kriminalität, in die Kathi hineingezogen wird, weil sie auf normalen Wegen ihren Salon nicht finanzieren kann. So kann Doris Dörrie auch ganz natürlich von der vietnamesischen Subkultur Berlins erzählen, und durch den illegalen Einwanderer Tien wird auch der Dauerkrieg zwischen Kathi und ihrer Tochter befriedet.

Das Drehbuch ist gespickt mit solchen überraschenden Wendungen, und Doris Dörrie gelingt es, all das glaubhaft und berührend in Szene zu setzen, obwohl sie zum ersten Mal nicht mit einem selbst geschriebenen Drehbuch arbeitet.