Die Frau des Fotografen

Filmplakat: Die Frau des Fotografen

Kurzbeschreibung

Gerti Gerbert wurde von ihrem Mann Eugen über mehr als vierzig Jahre hinweg fotografiert. Eine Bestandsaufnahme der Liebe in Bildern.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm; Kurzfilm
Regie:Philip Widmann; Karsten Krause
Drehbuch:Philip Widmann
Kamera:Karsten Krause; Philip Widmann
Schnitt:Philip Widmann; Karsten Krause
Musik:Philip Widmann
Länge:29 Minuten
Produktion: Works Cited / Krause & Widmann Philip Widmann
Förderer:Hochschule für bildende Künste, Hamburg

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Was bleibt von einem Leben und einer Liebe? Vierzig Jahre lang hat Eugen Gerbert seine Frau Gerti fotografiert. In schönen Kleidern, Unterwäsche oder nackt ließ er sie unendlich oft vor seiner Kamera posieren, und der Film von Karsten Krause und Philip Widmann betont das serielle Moment dieser Fotos, indem sie sie immer wieder reihen und dazu die nüchternen Katalogisierungsnotizen von Eugen Gerbert vorlesen. Dieser hat seine Obsession sauber eingeordnet, und nach seinem Tod sieht man seine Frau dabei, wie sie aussortiert. Es war eine kluge Entscheidung der beiden Filmemacher, über das reine Zeigen dieser Fotos hinauszugehen und auch selber Aufnahmen von Gerti Gerbert zu machen. Dass dies durchaus eine ironische Ebene hat, und die Filmemacher sich dessen bewusst sind, dass sie gewissermaßen die Arbeit das Fotografen weiterführen, wird spätestens deutlich, wenn Gerti Gerbert sich für sie in einer irritierend langen Einstellung in einem roten Kleid präsentiert. Aber sie wird auch dabei gezeigt, wie sie sich Fotos von sich ansieht und einige davon zerreißt. Sie sagt schließlich das, was man im Lauf des Films immer mehr spürt: Er muss sie wirklich geliebt haben, wenn er vierzig Jahre lang nicht genug davon bekam, sie abzubilden. Im Grunde wird Eugen Gerbert durch diese Fotos mehr entblößt als seine Frau, denn sie zeugen ja auch von seinen Obsessionen und Vorlieben. So stellt sich durchaus die Frage, mit welchen Augen er diesen Film gesehen hätte. Dass solche Erwägungen sich beim Ansehen aufdrängen, macht deutlich, wie komplex dieser Kurzfilm angelegt ist. Denn die Fotos zeigen weit mehr als immer nur Frau Gerbert.