Die Farbe des Geldes

Kinostart: 26.02.87
1986
Filmplakat: Die Farbe des Geldes

Jurybegründung

Als Handikap für den deutschen Zuschauer und also auch für den Bewertungausschuß stellt sich heraus, dass ihm Technik und Taktik des in den USA so populären Pool-Billards und seiner Profis weitgehend unbekannt und das damit verknüfte Wettfieber kaum nachvollziehbar sind. Sein Lernprozeß vollzieht sich also parallel mit der Handlung dieses Films. Daß der Ausschuss sich dennoch von ihr gefesstelt fühlte und schließlich einen nicht geringen Abglanz der Spannung empfand, die ein amerikanisches Publikum offenbar vom Stuhl zu reißen vermag, spricht für die Qualität von Buch, Regie und Ausstattung.



Das zweite Handikap dieses Films - das im Grunde spröde Milieu des Billard-Spiels, das sich für eine filmische Umsetzung nicht unbedingt anbietet - wird durch den souveränen Einsatz der Kamera gemeistert: Michael Ballhaus präsentiert dem Zuschauer eine Überfülle von optischen Einfällen, um die rollenden Kugeln, die zuckenden Queues und die um den Billard-Tisch tanzenden Spieler attraktiv zu servieren. Das ist mehr, als gemeinhin zu erwarten wäre: Die Welt des Billards erhält gerade ein eigenes Leben, es entsteht eine Art l'art pour l'art des grünen Tisches, eine starke Konkurrenz für die menschlichen Protagonisten. Daß die nicht zu übersehende Langatmigkeit mancher Billard-Szenen stilistisch nicht ausufert, ist vorwiegend das Verdienst der Kamera und der wohlkalkulierten Bildmontage.



Die Protagonisten stellen sich mit Paul Newman, Tom Cruise und Mary Elizabeth Mastrantonio in einer so glücklichen Auswahl vor, daß keine Wünsche offen bleiben. Paul Newman, obgleich fast zu gentlemanlike in dieser Rolle eines Hais unter Haien bringt Persönlichkeit genug mit ein, um Souveranität nicht zu spielen, sondern zu verkörpern. Der Rückfall des einstigen Pool-Profis in das Fieber des Wettkampfes vollzieht sich nur in seiner Mimik und seinen Gesten und wirkt dadurch besonders glaubhaft.



Schnitt, Lichtgestaltung, Musik, Milieu, Ausstattung und vor allem das Drehbuch, dem eine genaue psychologische Entwicklung der Figuren und ein überzeugender dramaturgischer Aufbau des Spiels zu bescheinigen ist, sind weitere Pluspunkte in der Hand des Regisseurs, der sie alle zu geschlossener filmischer Einheit verschmilzt.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Unterhaltungsfilm
Regie:Martin Scorsese
Darsteller:Paul Newman; Tom Cruise; Mary Elizabeth Mastantonio
Drehbuch:Richard Price
Kamera:Michael Ballhaus
Schnitt:Thelma Schoonmaker
Musik:Robbie Robertson
Länge:119 Minuten
Kinostart:26.02.1987
Produktion:
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Als Handikap für den deutschen Zuschauer und also auch für den Bewertungausschuß stellt sich heraus, dass ihm Technik und Taktik des in den USA so populären Pool-Billards und seiner Profis weitgehend unbekannt und das damit verknüfte Wettfieber kaum nachvollziehbar sind. Sein Lernprozeß vollzieht sich also parallel mit der Handlung dieses Films. Daß der Ausschuss sich dennoch von ihr gefesstelt fühlte und schließlich einen nicht geringen Abglanz der Spannung empfand, die ein amerikanisches Publikum offenbar vom Stuhl zu reißen vermag, spricht für die Qualität von Buch, Regie und Ausstattung.

Das zweite Handikap dieses Films - das im Grunde spröde Milieu des Billard-Spiels, das sich für eine filmische Umsetzung nicht unbedingt anbietet - wird durch den souveränen Einsatz der Kamera gemeistert: Michael Ballhaus präsentiert dem Zuschauer eine Überfülle von optischen Einfällen, um die rollenden Kugeln, die zuckenden Queues und die um den Billard-Tisch tanzenden Spieler attraktiv zu servieren. Das ist mehr, als gemeinhin zu erwarten wäre: Die Welt des Billards erhält gerade ein eigenes Leben, es entsteht eine Art l'art pour l'art des grünen Tisches, eine starke Konkurrenz für die menschlichen Protagonisten. Daß die nicht zu übersehende Langatmigkeit mancher Billard-Szenen stilistisch nicht ausufert, ist vorwiegend das Verdienst der Kamera und der wohlkalkulierten Bildmontage.

Die Protagonisten stellen sich mit Paul Newman, Tom Cruise und Mary Elizabeth Mastrantonio in einer so glücklichen Auswahl vor, daß keine Wünsche offen bleiben. Paul Newman, obgleich fast zu gentlemanlike in dieser Rolle eines Hais unter Haien bringt Persönlichkeit genug mit ein, um Souveranität nicht zu spielen, sondern zu verkörpern. Der Rückfall des einstigen Pool-Profis in das Fieber des Wettkampfes vollzieht sich nur in seiner Mimik und seinen Gesten und wirkt dadurch besonders glaubhaft.

Schnitt, Lichtgestaltung, Musik, Milieu, Ausstattung und vor allem das Drehbuch, dem eine genaue psychologische Entwicklung der Figuren und ein überzeugender dramaturgischer Aufbau des Spiels zu bescheinigen ist, sind weitere Pluspunkte in der Hand des Regisseurs, der sie alle zu geschlossener filmischer Einheit verschmilzt.