Die Ballade vom traurigen Café

Kinostart: 31.03.91
1990
Filmplakat: Die Ballade vom traurigen Café

Kurzbeschreibung

Eine resolute Frau beherrschaft die Bevölkerung eines kleinen Ortes in den Südstaaten. Nach Jahren im Gefängnis kehrt ihr Mann zurück, um sich zu rächen.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama; Spielfilm
Regie:Simon Callow
Darsteller:Keith Carradine; Cork Hubbert; Austin Pendleton; Vanessa Redgrave; Rod Steiger
Drehbuch:Michael Hirst
Buchvorlage:Carson McCullers
Kamera:Walter Lassaly
Schnitt:Andrew Marcus
Musik:Richard Robbins
Länge:101 Minuten
Kinostart:31.03.1991
Produktion: Merchant Ivory Production, New York, N.Y.
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Im Stil des klassischen Erzählkinos schildert dieser Film die Ballade einer Liebe, die grausam und fremd zugleich, aber auch leidenschaftlich und faszinierend ist. Miss Amelia (überzeugend: Vanessa Redgrave) beherrschft im wahrsten Sinne des Wortes eine kleinstadt im Süden der USA während der Depressionszeit: Ihr gehört das Land, die Bevölkerung arbeitet auf ihren Baumwollfeldern oder in ihrer Fabrik.

Die Menschen sind einerseits abhängig von ihr, empfangen andererseits aber auch ihre Fürsorge. Männer wie Frauen unterwerfen sich ihrer Stärke, die das Weibliche in ihr kaum mehr erahnen lässt. Nur ein Mann hat sie je angezogen: der Außenseiter Marvin. Sie heiratet ihn, verweigert sich ihm aber körperlich.

Vanessa Redgrave zeigt überzeugend diesen inneren Konflikt einer Frau, die die Liebe und das sexuelle Verlangen nach einem Mann nicht mit ihrer ein Leben lang sich anerzogenen Stärke und fast männlichen Härte in Einklang bringen kann. Keith Carradine als Mann, der absolut nicht in diese abgeschlossene Welt gehört, ist ein überzeugender Gegenprat zu dieser dominanten Frauenfigur. Faszinierend und erschreckend zugleich ist der seelische und körperliche Kampf, den die beiden bis zum Äußersten ausfechten.

Cork Hubbert als buckliger Gnom, von Amelia geliebt und Marvin hörig, schürt das Feuer des Hasses auf infame Weise. Die Kamera zeigt Bilder von einprägsamer, strenger Schönheit und schafft - in Verbindung mit der Wahl der handlungsorte und der Ausstattung - durchgehend eine glaubhafte Atmosphäre für dieses inszenatorisch und handwerklich überzeugende Südstaatendrama.