Die Abenteuer des Baron Münchhausen

Filmplakat: Die Abenteuer des Baron Münchhausen

Kurzbeschreibung

Spektakuläre, episodenhafte und teilweise auch ironische Darstellung der weltumspannenden Abenteuer des Barons Münchhausen.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Spielfilm
Regie:Terry Gilliam
Darsteller:John Neville; Sarah Poley; Eric Idle
Kamera:Giuseppe Rotunno
Musik:Michael Kamen
Länge:126 Minuten
Verleih:Constantin Film Verleih GmbH
Produktion:
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Bewertungsausschuss hat dem Film mit 3:1 Stimmen das Prädikat „wertvoll“ erteilt.

Die Erteilung des Prädikats ist mit dem Ausschuss nicht leicht gefallen, denn – neben der literarischen Form – legt sich der Vergleich mit dem 1942 von der Ufa gedrehten Film fast zwingend nahe. Dennoch muss davon ausgegangen werden, dass der Film erkennbar ( und zwar nicht nur durch den juristisch bedingten Nachspann) kein Remake der damaligen Verfilmung sein will und in dieser seiner Selbstständigkeit zu beurteilen ist.

Dementsprechend muss die durchgehende Skepsis und Ironie, die weder dem erzählenden Plot noch den filmischen Mitteln noch einer Dramaturgie des Mitfühlens vertraut, ernst genommen werden: Die Personen und die Handlung dieses Films leben von der ihrer ständigen „Brechung“, die keine in sich geschlossene oder nachvollziehbare Entwicklung zur Voraussetzung haben. Es nimmt daher nicht wunder, dass der Film „auf einen Schelmen immer noch einen weiteren setzten will“ : Die Gags überschlagen sich, die Tricks werden „zu Haufen“ geliefert, die Personen relativieren sich selbst, ihre Gefühle, ihre Äußerungen, ihre Ziele, ihre Beziehungen immer wieder aufs neue.

So ist ein Film entstanden, der die Untugend der Anhäufung zur Tugend macht: Er überwältigt durch seine Überfülle, er denunziert die Ebene der Wirklichkeit. Er ist opernhaft im guten wie im ironischen Sinne – aber darin dann doch nicht nur eine Leistung, sondern ein – wenn auch schwer verkraftbar- Genuss. Insofern ist die Eingangsbemerkung, die das 18. Jahrhundert mit seiner Selbstcharakterisierung als „Zeitalter der Vernunft“ persifliert, charakteristisch für den ganzen Film.