Detektive

Kinostart: 23.05.69
1968
Filmplakat: Detektive

Jurybegründung

Der Film stellt den interessanten Versuch dar, einer nahezu gängigen Kriminalgeschichte im Milieu heutiger junger Menschen anzusiedeln, die am Rande der Gesellschaft leben. Der Ausschuss ist der Auffassung, dass es dem Drehbuch und der Regie gelungen ist, die spezifische Mentalität dieser Jugendlichen überzeugend darzustellen. Es hätte dazu des Hinweises durch Embleme - wie das eiserne Kreuz - nicht erst bedurft. Für die gestalterischen Fähigkeiten im Drehbuch und in der Regie spricht die sehr differenzierte Schattierung der beiden jungen Leute, die gemeinsam ein Detektivbüro improvisiert haben. Diese beiden Typen sind sehr wirkungsvoll gegeneinander abgesetzt und sorgen dafür, dass der Film bis zum Schluss auch im Bereich der menschlichen Reaktionen interessant bleibt. Aber auch die drei Mädchen sind mit bemerkenswertem psychologischem Fingerspitzengefühl gegeneinander abgesetzt, und zwar nicht nur physiognomisch, sondern auch in den Reaktionen während der einzelnen Sequenzen.

Diese jungen Menschen nehmen die Vorgänge der eigentlichen Kriminalhandlung mit einer gewissen Wurstigkeit auf. Man würde sie nicht als Kriminelle bezeichnen dürfen; zwar sind sie von der Vorstellung bewegt, durch einen Coup zu einer größeren Geldsumme zu kommen. Aber niemals stoßen sie dabei zu kriminellen Handlungen durch. Das ist umso bemerkenswerter, als ihnen drei Personen aus der vergleichsweise bürgerlichen Welt entgegengestellt sind, die im Ernstfall sehr konsequent zu handeln vermögen, oder doch zu handeln versuchen. Im dramaturgischen Aufbau des Films ist dabei die Gestalt des Busse besonders interessant, weil sie eine Art Zwischenglied darstellt zwischen den beiden jungen Männern und der bürgerlichen Welt des wohlhabenden alten Mannes und des Intriganten, der schließlich den alten Herrn tötet.



Der Regie ist es gelungen, die dramaturgische Konsequenz des Drehbuchs wirkungsvoll zu entfalten. Es gehört zum Stil dieses Films, daß er sich niemals irgendwelcher Effekte bedient; ganz im Gegenteil: die Szenen werden betont langatmig exponiert und entfaltet. Erst recht, wenn es im Sinne des Kriminalfilms spannend zu werden verspricht, übernimmt die Regie den fast trägen Stil in der Redeweise der jungen Menschen und deren Gleichgültigkeit.



Die Besetzung des Films ist recht glücklich. Im schauspielerischen Bereich gibt es keine Fehlleistung. Das trägt zu einer starken Wirkung dieses Films bei, zumal auch auf der Gegenseite, vor allem mit Walter Rilla in der Rolle des Herrn Krüger, beachtliche Leistungen festzustellen sind.



Die Kameraarbeit verdient Hervorbebung wegen der Intensität der Bildfolgen und der optischen Milieuzeichnung. Die Musik akzentuiert die Absichten der Regie ausgezeichnet.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Spielfilm; Kriminalfilm
Regie:Rudolf Thome
Darsteller:Marquard Bohm; Ulli Lommel; Chrissi Malberg
Drehbuch:Max Zihlmann
Kamera:Hubs Hagen; Niklaus Schilling
Schnitt:Jutta Brandstaedter
Musik:Kristian Schultze
Webseite:filmfriend.de;
Länge:91 Minuten
Kinostart:23.05.1969
Produktion: Moana-Film GmbH Rudolf Thome, Eichenberg Film
FSK:18

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Film stellt den interessanten Versuch dar, einer nahezu gängigen Kriminalgeschichte im Milieu heutiger junger Menschen anzusiedeln, die am Rande der Gesellschaft leben. Der Ausschuss ist der Auffassung, dass es dem Drehbuch und der Regie gelungen ist, die spezifische Mentalität dieser Jugendlichen überzeugend darzustellen. Es hätte dazu des Hinweises durch Embleme - wie das eiserne Kreuz - nicht erst bedurft. Für die gestalterischen Fähigkeiten im Drehbuch und in der Regie spricht die sehr differenzierte Schattierung der beiden jungen Leute, die gemeinsam ein Detektivbüro improvisiert haben. Diese beiden Typen sind sehr wirkungsvoll gegeneinander abgesetzt und sorgen dafür, dass der Film bis zum Schluss auch im Bereich der menschlichen Reaktionen interessant bleibt. Aber auch die drei Mädchen sind mit bemerkenswertem psychologischem Fingerspitzengefühl gegeneinander abgesetzt, und zwar nicht nur physiognomisch, sondern auch in den Reaktionen während der einzelnen Sequenzen.
Diese jungen Menschen nehmen die Vorgänge der eigentlichen Kriminalhandlung mit einer gewissen Wurstigkeit auf. Man würde sie nicht als Kriminelle bezeichnen dürfen; zwar sind sie von der Vorstellung bewegt, durch einen Coup zu einer größeren Geldsumme zu kommen. Aber niemals stoßen sie dabei zu kriminellen Handlungen durch. Das ist umso bemerkenswerter, als ihnen drei Personen aus der vergleichsweise bürgerlichen Welt entgegengestellt sind, die im Ernstfall sehr konsequent zu handeln vermögen, oder doch zu handeln versuchen. Im dramaturgischen Aufbau des Films ist dabei die Gestalt des Busse besonders interessant, weil sie eine Art Zwischenglied darstellt zwischen den beiden jungen Männern und der bürgerlichen Welt des wohlhabenden alten Mannes und des Intriganten, der schließlich den alten Herrn tötet.

Der Regie ist es gelungen, die dramaturgische Konsequenz des Drehbuchs wirkungsvoll zu entfalten. Es gehört zum Stil dieses Films, daß er sich niemals irgendwelcher Effekte bedient; ganz im Gegenteil: die Szenen werden betont langatmig exponiert und entfaltet. Erst recht, wenn es im Sinne des Kriminalfilms spannend zu werden verspricht, übernimmt die Regie den fast trägen Stil in der Redeweise der jungen Menschen und deren Gleichgültigkeit.

Die Besetzung des Films ist recht glücklich. Im schauspielerischen Bereich gibt es keine Fehlleistung. Das trägt zu einer starken Wirkung dieses Films bei, zumal auch auf der Gegenseite, vor allem mit Walter Rilla in der Rolle des Herrn Krüger, beachtliche Leistungen festzustellen sind.

Die Kameraarbeit verdient Hervorbebung wegen der Intensität der Bildfolgen und der optischen Milieuzeichnung. Die Musik akzentuiert die Absichten der Regie ausgezeichnet.