Der Traum lebt mein Leben zu Ende

Kinostart: 11.05.11
2010
Filmplakat: Der Traum lebt mein Leben zu Ende

FBW-Pressetext

Die bedeutende jüdische Lyrikerin Rose Ausländer, die 1901 in der Habsburgischen Vielvölkerstadt Czernowitz geboren wurde, Shoa und Ghetto überlebte und die Welt bereiste, steht im Mittelpunkt dieses Dokumentarfilms. Von New York in die Heimat und über Umwege nach Düsseldorf, erlangte sie hier mit ihrer literarischen Arbeit eine späte Berühmtheit. Die Sprache und das Schreiben, so verdeutlicht es der einfühlsame Film von Grimme-Preis-Trägerin Katharina Schubert, waren für die Autorin Lebenselixier und Erinnerung an die verlorene Heimat zugleich. Diese biografische Hommage an eine außergewöhnliche Frau und ihre intensive Dichtkunst eröffnet ein aufschlussreiches Lebensbild auch durch den geschickten Einsatz von O-Tönen und Zeitzeugen-Interviews.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm
Regie:Katharina Schubert
Drehbuch:Katharina Schubert
Kamera:Dietrich Schubert; Wilfried Kaute
Schnitt:Dietrich Schubert; Stefan Schuster
Weblinks:;
Länge:90 Minuten
Kinostart:11.05.2011
Verleih:Basis Filmverleih
Produktion: Filmproduktion Dietrich Schubert Dietrich Schubert
FSK:0
Förderer:BKM; Filmstiftung NRW

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

DER TRAUM LEBT MEIN LEBEN ZU ENDE ist die dokumentarische Erinnerung an eine der bedeutendsten Lyrikerinnen des letzten Jahrhunderts, an die jüdische Dichterin Rose Ausländer (1901-1988).

Ein Film, der uns in beeindruckenden Fotos (u.a. von Stefan Moses), in authentischen Lebensreflexionen und Gedichtzitaten ihre faszinierende Persönlichkeit nahebringt, der uns eine Biografie mitteilt, die stellvertretend für ein Leben in einem Jahrhundert voller Kriege, Vertreibungen und Verfolgungen steht, für das Jahrhundert des Holocaust.

Die filmische Erzählung folgt im wesentlichen der Chronologie eines ungewöhnlichen Lebens, fixiert jeweils durch die metaphorische Stilisierung des dichterischen Werkes. Ghetto und Versteck im Czernowitz der Jahre 1941-44 fasste Rose Ausländer in die Zeilen: „Es war eine unendliche Sonnenfinsternis... Damit kein Licht uns blieb..." Das New York der Jahre 1946-1963 charakterisieren solche Worte: „Ich trage mein Niemandsland in der Tasche. Ich bin König Niemand. Mein Pseudonym Niemand ist legitim."

Immer wieder wird das Leitmotiv dieses Lebens sinnfällig: Schreiben als Leben, die Dichtung als Elixier des Überlebens. Es wäre und ist wohl schwerlich möglich, sich dem „Sog" dieser Persönlichkeit zu entziehen oder gar in Gleichgültigkeit zu verharren. So gesehen, verdient Katharina Schuberts Film Respekt und Anerkennung.

Wir hätten uns den klaren Mut zum „Autorenfilm" (im besten Sinne des Wortes) gewünscht, auch ganz im Sinne und Geist der großen Protagonistin des Films.