Der Nachname

Kinostart: 20.10.22
VÖ-Datum: 23.03.23
2021
Filmplakat: Der Nachname

FBW-Pressetext

Die streitbare Familie aus DER VORNAME im Urlaub: Ein sonniger Spaß mit schnellen Dialogen und einem Ensemble in Spiel- und Streitlaune.

Als Thomas erfuhr, dass sein Adoptivbruder René mit seiner Mutter eine Liebesbeziehung eingegangen ist, hat Thomas René die Nase gebrochen. Nun wartet bei einer Familienzusammenkunft im Haus auf Lanzarote eine weitere überraschende Neuigkeit auf Thomas, seine Freundin Anna, seine Schwester Elisabeth und deren Mann Stephan. Eine Neuigkeit, die die Urlaubsstimmung aller Angereisten schnell kippen lässt. Schlagfertige Dialoge, ein überragender Cast und das spanische Setting machen die Fortsetzung von DER VORNAME zu einem gelungenen filmischen Vergnügen.

Schon das erste Zusammentreffen der Familie Boettcher - inklusive angeheiratetem oder adoptiertem Anhang – war ein dialogstarkes und äußerst unterhaltsames Vergnügen. In DER NACHNAME wird nun die Geschichte von DER VORNAME, der als Adaption einer französischen Komödie auch hierzulande ein großer Erfolg war, weiterentwickelt. Dabei funktioniert der Film auch sehr gut ohne Kenntnis des ersten Teils. Denn Regisseur Sönke Wortmann und sein Drehbuchautor Claudius Pläging holen die Zuschauenden direkt mit einem kleinen Recap der Ereignisse ab. Als Publikum fühlt man sich im Verlauf des Films wie ein Teil dieser unterhaltsamen und doch so dysfunktionalen Familie, bei der sich in pointierten Dialogen Geheimnisse offenbaren, Lügen aufgedeckt werden und Unsicherheiten geschickt kaschiert und überraschend demaskiert werden. Getragen wird die wendereiche Geschichte von dem erneut mit Spielfreude und einer großartigen Gruppenchemie agierenden Ensemble. Ob Caroline Peters als leicht gefrustete Ehefrau in der Menopause, Christoph Maria Herbst als pedantisch-erfolgloser Akademiker oder Florian David Fitz als verunsicherter Macho – sie alle spielen mit den Klischees ihrer Charaktere. Das Setting in dem sonnigen Feriendomizil übernimmt die Funktion des Esszimmers des ersten Teils und wird von Wortmann und der Kamera von Jo Heim wie ein Kammerspiel, bei dem ein Thema ein anderes ablöst, bestens in Szene gesetzt.

Filminfos

Gattung:Komödie; Spielfilm
Regie:Sönke Wortmann
Darsteller:Christoph Maria Herbst; Caroline Peters; Justus von Dohnanyi; Florian David Fitz; Janina Uhse; Iris Berben
Drehbuch:Claudius Pläging
Kamera:Jo Heim
Schnitt:Martin Wolf
Musik:Helmut Zerlett
Webseite:constantin-film.de;
Länge:87 Minuten
Kinostart:20.10.2022
VÖ-Datum:23.03.2023
Verleih:Constantin Film Verleih GmbH
Produktion: Constantin Film Produktion
FSK:0
Förderer:FFA; FFF Bayern; DFFF; Film- und Medienstiftung NRW; Neustart Kultur

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Sönke Wortmanns Komödie DER VORNAME war im Jahr 2018 einer der erfolgreichsten Filme an den deutschen Kinokassen, und da schien eine Fortsetzung folgerichtig. DER NACHNAME spielt zwei Jahre nach den Ereignissen des ersten Films und wieder trifft sich die große Familie von Dorothea Böttcher. Diesmal an einem Wochenende auf der Finca der Familie auf Lanzarote, und dadurch wird der Film zu einer Sommerkomödie mit schönen sonnenbeschienenen Landschaften und langen Tagen süßen Nichtstuns. In den Zeiten von Corona gibt solch ein luxuriöses Urlaubsflair dem Film einen angenehmen, zusätzlichen Reiz. Dorothea hat ihren Kindern und ihren Partner*innen etwas mitzuteilen, und diese sind von der Neuigkeit, dass die Mutter ihren Nachnamen geändert hat, so entsetzt, dass es zu einem großen Streit kommt. Wie in DER VORNAME werden wieder peinliche Familiengeheimnisse enthüllt und die Pointendichte bei den Streitgesprächen ist so hoch wie nur selten in einer deutschen Komödie. Der Film basiert zwar nicht mehr wie sein Vorgänger auf der französischen Verfilmung eines sehr erfolgreichen Theaterstücks, aber der Drehbuchschreiber Claudius Pläging hatte auch schon das Original adaptiert und so trifft er erneut den spitzen, oft boshaften Witz des ersten Teils. Und auch sonst hat Wortmann das Gewinnerteam nicht gewechselt. Iris Berben spielt wieder die Matriarchin der Familie, Justus von Dohnányi ihren neuen Gatten, Florian David Fitz ihren Sohn, Janina Uhse dessen Ehefrau, Caroline Peters ihre Tochter und Christoph Maria Herbst bekommt als ihr Gatte und besserwisserischer Akademiker wieder die spitzesten Sprüche in den Mund gelegt. Einmal wird ein wenig gekifft und daraus entsteht dann ein überraschendes und sehr komisches Male-Bonding. Ansonsten arbeitet Wortmann nur wenig mit Situationskomik, sondern setzt auf die Kraft der spritzigen Dialoge, die von einem fantastischen Ensemble getragen werden. Durch genau dieses Konstrukt spürt die Jury noch am meisten die Bühnenvorlage des ersten Teils. Hier wird, so die Jury, die Chance, die sich durch die wirklich wunderschön fotografierten Drehorte ergeben hätte, für die Handlung nicht komplett genutzt. Die Dramaturgie der Erzählung funktioniert und überzeugt, wobei für die Jury manche Konflikte, Lügen und Geheimnisse doch ein wenig zu sehr konstruiert wirken. Die Wortgefechte vor sonniger Kulisse amüsieren und unterhalten – doch was für die Jury leider ein wenig ausbleibt, ist das wirkliche Interesse an den Figuren.(....) In Abwägung aller Argumente und in Anerkennung der Qualitäten des Films als unterhaltsame Komödie, die im besten Sinne im Stil eines Boulevardtheaters erzählt ist, zeichnet die Jury den Film gerne mit dem Prädikat „wertvoll“ aus.