Der letzte König von Schottland - In den Fängen der Macht

Kinostart: 15.03.07
VÖ-Datum: 27.08.08
2006
Filmplakat: Der letzte König von Schottland - In den Fängen der Macht

FBW-Pressetext

Ein derart packender Spielfilm, dass er die Anschnallpflicht im Kino rechtfertigen würde. Mit der Darstellung des afrikanischen Diktators Idi Amin spielt Forest Whitaker sich in den Olymp der Filmgeschichte. Er verkörpert eine Filmfigur, die man niemals wieder vergessen wird. Keinen Moment von Unsicherheit zeigt diese gelungene Literaturverfilmung, die kein Papier atmet, sondern den Geist der Realität. Alles wirkt echt und intensiv. Großes, unter die Haut gehendes Kino. Ein Solitär von Film, atemberaubend, unvergleichbar.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Kategorie:Arthouse
Gattung:Drama; Spielfilm
Regie:Kevin Macdonald
Darsteller:Forest Whitaker; Kerry Washington; James McAvoy; Gillian Anderson
Drehbuch:Jeremy Brock
Weblinks:filmsortiment.de;
Länge:123 Minuten
Kinostart:15.03.2007
VÖ-Datum:27.08.2008
Verleih:Fox
Produktion: Fox Searchlight Pictures, FilmFour; DANN Films; Fox Searchlight Pictures; Cowboy Films; Scottish Screen; Slate Films;
FSK:16

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Kino für Erwachsene und eine wahrlich Oscar-reife Darstellerleistung. Mit der Verfilmung des Romans „The Last King of Scotland“ ist unvergleichbar großes Kino entstanden, das mit all den Pfunden wuchert, die erstklassiges und im wahrsten Sinne des Wortes „unter die Haut“ gehendes Kino ausmachen: glaubwürdig angelegte Charaktere und Gegensätze, Cinemascope-Kinobilder und wunderschöne Landschaftsaufnahmen, mit Steadycam gedrehte Szenen, die dem Film einen fast dokumentarischen Charakter verleihen, ein begnadeter Soundtrack, eine stringent erzählte Handlung, die den Spannungsbogen ins Unerträgliche dehnt und bis zum Bersten steigert, ohne je - dank immer neuer falscher Fährten - vorhersehbar zu sein.

Der ugandische Diktator und Despot Idi Amin hielt in den 70er Jahren die Welt in Atem mit einem Schreckensregime, das mehr als 300.000 Menschenleben auf dem Gewissen hat. Aus der Sicht seines Leibarztes und Beraters erzählt, der als Milchgesicht und frisch von der Uni nach dem Medizinstudium in Schottland nun in Uganda das Abenteuer sucht, wird von Idi Amin das differenzierte Bild eines Psychopathen gezeichnet, der zwischen väterlicher Fürsorge einerseits und unberechenbarem Hass schwankt. Forest Whitacker wächst in seiner schauspielerischen Leistung, die einfach nur als atemberaubend sensationell zu bezeichnen ist, schier über sich selbst hinaus.

Nur die FBW-Jurymitglieder, die das Privileg hatten, den Film schon zum zweiten Mal zu sehen, konnten sich rechtzeitig die Hände vors Gesicht halten, wenn die Schraube des Unerträglichen weiter angezogen wird. Der packende, kluge, vielschichtige und wuchtige Film zieht seine Zuschauer in eine Achterbahn der Gefühle, fesselt an den Kinositz. Dramaturgisch raffiniert zieht der Film in seinen Bann, in dem er zwei im Herzen kindliche Menschen zusammenbringt: der eine ein idealistischer Arzt, der andere ein zum paranoiden Despoten werdender schwarzer Volksheld. Idi Amin und sein schottischer Leibarzt sind ein Film-Gespann, dem man in die dunkelsten Winkel Afrikas, ins Herz der Finsternis folgt.

Die psychologische Entwicklung ist nachvollziehbar, in der Konstellation der zwei unterschiedlichen Männer erzählt sich die politische Geschichte des Landes und der Kolonialisierung. Die Gefühlsschwankungen Idi Amins, der kongenial von Forest Whitacker in der Rolle seines Lebens verkörpert wird, `mal harmlos verspielt, `mal grausam böse oder paranoid, zeigt die meisterhafte Kamera manchmal aus nächster Nähe. Forest Whitacker gibt dem Film im wahrsten Sinne sein Gesicht. Seine Mimik, sein Augenrollen und sein Flüstern dominieren die Leinwand. Das sind Bilder, die man nie vergessen wird.

Hell und Dunkel, Licht und Schatten dominieren dann die Dramaturgie, wenn der Film das Tableau eines trügerisch schönen Reisebildbandes verlassen hat. Kaum fährt die Kamera dann in ein Gebäude oder auf einen Kellerabgang zu, greift man unweigerlich nach den Armlehnen oder nach dem Vordersitz, um sich irgendwie und irgendwo festhalten zu können. Ein Film wie „The Last King of Scotland“ könnte die Gurt- und Anschnallpflicht in Kinos begründen.