Der Illusionist

Kurzbeschreibung

Die Geschichte von zwei Brüdern, eine skurrile Fantasiewelt, ein kompleziertes Gewebe aus Fiktion und Wirklichkeit, Traum und Illusion.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Amüsant und irritierend, hintersinnig und parodistisch, in Wort und Bild kalauernd und dann wieder, im Aufgreifen bekannter und im Erfinden spezifischer Symbole, gelegentlich mythisch erzählt der Film eine Nicht-Geschichte: zwei Brüder wie Max und Moritz, geboren wie aus dem Geiste eines Eulenspiegel und eines Breughel, dennoch und deshalb gleichzeitig zwei Seelen, ach, in einer Brust dokumentierend, erleben die Welt als einen skurrilen Irrgarten, der zwischen Fantasie und Wahnsinn, zwischen Kunst und Wissenschaft, zwischen Wunsch- und Alptraum, zwischen Blödelei und Schicksal angesiedelt ist und in dem alles Geschehen zwischen diesen Polen sich abspielt, aber niemals sich auspendelt.

Da gelingen Szenen von seltsamer Intensität und unterlaufen Sequenzen von ärgerlicher Banalität. Doch am Ende (nicht des Films, sondern der Wahrnehmung durch den Betrachter und seine Fähigkeit, die Einzelheiten zu entschlüsseln und in Zusammenhänge zu bringen) gehen beide eine Verbindung ein, die etwa in der Kleidung der beiden Brüder ihren Ausdruck findet, mehr aber noch in den so unterschiedlichen und doch jederzeit zwischen ihnen auswechselbaren Brillen ihren symbolhaften Kernpunkt erreicht: Wahn und Wirklichkeit, individuelle und objektive Weltsicht erweisen sich als nicht unterscheidbar, der Traum wird zum Leben, das Leben zum Traum.

Ein Film demnach, der es dem Betrachter nicht leicht macht, ihn zu verstehen, ihn zu „hinterfragen“ und gleichzeitig auch zu genießen; ein Film infolgedessen aber auch, der, wie das Abstimmungsergebnis dokumentiert, es dem Ausschuss nicht erleichterte, ein einstimmiges Urteil zu fällen.