Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh

Jurybegründung

Der Film erhielt einstimmig das Prädikat „Besonders wertvoll". Wenn man ein Vorbild oder ein Musterbeispiel für das sucht, was der Begriff „Gute Unterhaltung" nur sehr vage umschreibt — hier ist eines. Eines der wesentlichen Kennzeichen: dieser Film kann bei der Masse der Zuschauer genauso gut ankommen wie bei Kennern. Aus einer mit genüsslicher Bosheit beobachteten Realität (interne Intrigen in einer Geheimdienst-Abteilung zwischen Chef und Stellvertreter) wird mit Phantasie einer der komischsten Filme der letzten Jahre entwickelt. Dabei sind die Gags, die optischen und Dialog-Pointen gar nicht immer neu, aber alle sind, leicht verändert, meistens parodiert, mitunter voller Nonsens-Komik, und so entstand eine ungewöhnlich originelle Agentenparodie. Drehbuch und Regie sind von gleich hoher Qualität, wozu allerdings eine Reihe hervorragender Schauspieler kommt. Die Story ist ebenso einfach wie hintergründig; der Geheimdienst-Chef und sein Stellvertreter konspirieren gegeneinander; dabei setzen sie den gesamten aus Kriminal- und Agentenfilmen bekannten Apparat ein und alle die Mittel, wie sie sonst nur gegen „den Feind" verwendet werden. Ein völlig unschuldiger, noch dazu besonders harmloser Zeitgenosse, absolut willkürlich aus der Menge herausgenommen, wird dabei als Köder benützt. Um und gegen ihn wird nun der ganze Agenten-Aufwand inszeniert und ausprobiert, die alltäglichsten Zufälle und Nebensächlichkeiten werden „kombiniert", messerscharf, und so ergeben sich Rätsel über Rätsel, da weder Methoden noch Motive des dem Stellvertreter vom Chef angedienten „Agenten" herausgefunden werden können. So wird aus dem besonders Harmlosen der Superraffinierte, dem der schärfste Geheimdienst-Verstand nicht auf die Schliche kommt. Die ganze Geschichte wird haarscharf zwischen realistisch und grotesk abgespielt. Über allem Lachen und Gelächter freilich, das der Film auslöst, wird mehr und mehr gegen Schluss auch ein finsterer und beunruhigender Schatten bewußt: wer einmal verdächtigt und beobachtet wird, dem gerät alles zur Falle, bei dem wird jedes Mißtrauen bestätigt — nur ein ähnlicher Zufall wie der, durch den er in eine solche Maschinerie geriet, vermag ihm wieder herauszuhelfen, er kann nur noch Glück haben.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Unterhaltungsfilm
Regie:Yves Robert
Darsteller:Pierre Richard; Bernard Blier; u. a.
Kamera:René Mathelin
Schnitt:Ghislaine Desjonquéres
Musik:Vladimir Cosma
Verleih:Tobis
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der Film erhielt einstimmig das Prädikat „Besonders wertvoll". Wenn man ein Vorbild oder ein Musterbeispiel für das sucht, was der Begriff „Gute Unterhaltung" nur sehr vage umschreibt — hier ist eines. Eines der wesentlichen Kennzeichen: dieser Film kann bei der Masse der Zuschauer genauso gut ankommen wie bei Kennern. Aus einer mit genüsslicher Bosheit beobachteten Realität (interne Intrigen in einer Geheimdienst-Abteilung zwischen Chef und Stellvertreter) wird mit Phantasie einer der komischsten Filme der letzten Jahre entwickelt. Dabei sind die Gags, die optischen und Dialog-Pointen gar nicht immer neu, aber alle sind, leicht verändert, meistens parodiert, mitunter voller Nonsens-Komik, und so entstand eine ungewöhnlich originelle Agentenparodie. Drehbuch und Regie sind von gleich hoher Qualität, wozu allerdings eine Reihe hervorragender Schauspieler kommt. Die Story ist ebenso einfach wie hintergründig; der Geheimdienst-Chef und sein Stellvertreter konspirieren gegeneinander; dabei setzen sie den gesamten aus Kriminal- und Agentenfilmen bekannten Apparat ein und alle die Mittel, wie sie sonst nur gegen „den Feind" verwendet werden. Ein völlig unschuldiger, noch dazu besonders harmloser Zeitgenosse, absolut willkürlich aus der Menge herausgenommen, wird dabei als Köder benützt. Um und gegen ihn wird nun der ganze Agenten-Aufwand inszeniert und ausprobiert, die alltäglichsten Zufälle und Nebensächlichkeiten werden „kombiniert", messerscharf, und so ergeben sich Rätsel über Rätsel, da weder Methoden noch Motive des dem Stellvertreter vom Chef angedienten „Agenten" herausgefunden werden können. So wird aus dem besonders Harmlosen der Superraffinierte, dem der schärfste Geheimdienst-Verstand nicht auf die Schliche kommt. Die ganze Geschichte wird haarscharf zwischen realistisch und grotesk abgespielt. Über allem Lachen und Gelächter freilich, das der Film auslöst, wird mehr und mehr gegen Schluss auch ein finsterer und beunruhigender Schatten bewußt: wer einmal verdächtigt und beobachtet wird, dem gerät alles zur Falle, bei dem wird jedes Mißtrauen bestätigt — nur ein ähnlicher Zufall wie der, durch den er in eine solche Maschinerie geriet, vermag ihm wieder herauszuhelfen, er kann nur noch Glück haben.