Der Dritte König

Filmplakat: Der Dritte König

FBW-Pressetext

Deutschland im Winter, Zweiter Weltkrieg: Ein GI verirrt sich in eine vermeintlich friedliche Waldhütte. Dort warten eine Mutter und ihr Sohn verzweifelt auf die Rückkehr des Vaters. Doch der kann nicht kommen. Und dann klopft es an der Tür. Der 25-minütige Kurzspielfilm von Regisseur und Drehbuchautor Christoph Oliver Strunck überzeugt durch die exzellente Wahl der filmischen Mittel, die mit großem Gespür für erzählerische Atmosphäre eingesetzt werden. Durch die kluge Kamera, das bis ins kleinste Detail ausgefeilte Kostüm-, Szenen- und Maskenbild sowie authentisch agierende Darsteller*innen entsteht eine berührende Geschichte über die Kraft der Menschlichkeit, die sich auch ohne lange Dialoge übermittelt. Viel wichtiger als Worte erscheinen Blicke, Gesten und Objekte, die bedeutsam in Szene gesetzt werden. Und das offene Ende des Films lädt ein, weiter über ihn zu reden. Das macht DER DRITTE KÖNIG zu einem überzeugenden und nachhaltigen Stück Kurzfilmkino.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Es ist der kälteste Winter des Zweiten Weltkrieges und in den Ardennen herrscht eine Schlacht, die mit zu den blutigsten und brutalsten jener Jahre gehört. Vor diesem Hintergrund erzählt Christoph Oliver Strunck in DER DRITTE KÖNIG eine Geschichte, die Hoffnung gibt in finsterster und dunkler Zeit.

In gerade mal 25 sehr dichten Minuten entfaltet der Film eine Parabel der Menschlichkeit, als deren geheimes Zentrum die geschnitzten Figuren der Heiligen Drei Könige stehen. Denn in der ersten Szene des Films übergibt ein verletzter deutscher Soldat einem Kameraden eine geschnitzte Figur und bittet ihn, diese seinem Sohn Peter zu überbringen. Doch das ist gar nicht so einfach, denn ein dunkelhäutiger amerikanischer GI befindet sich in der Hütte, als der deutsche Soldat dort eintrifft. Gerade erst hatte sich die Situation zwischen den Bewohnern und dem GI entspannt. Doch nun kommt es bald schon zu einer brenzligen Situation, als sich die beiden Feinde kurz danach Auge in Auge gegenüber stehen und der GI durch einen Stich in die Hand schwer verletzt wird. Als er sich anschließend in den Wald schleppt, sieht er dort nicht nur eine Vision seiner Tochter, sondern stößt später auch auf einen deutschen Überlebenden in einem Graben, der eine handgeschnitzte Königsfigur bei sich hat. Aber vielleicht, so suggeriert es das Ende, ist das alles auch nur ein Traum.

DER DRITTE KÖNIG ist ein Film auf hohem technischen und ästhetischen Niveau und zugleich eine Ode an die Menschlichkeit und das Menschliche. Gerade in Zeiten wie diesen ist das eine Botschaft, wie es sie nicht oft genug geben kann.
Dabei muss der klug inszenierte Film Vergleiche mit großen Vorbildern wie Sergio Leone, Quentin Tarantino oder auch Alejandro G. Iñárritu nicht scheuen. Eine Kriegsparabel im Gewand eines Western, durchzogen (aber niemals auf aufdringliche Weise) von christlicher Symbolik, souverän und glaubwürdig gespielt, mit gelungener Bildsprache und reduzierten Dialogen, wirkungsvoller Atmosphäre und gutem Blick für die Details gelingt es Christoph Oliver Strunck, ein Werk zu erschaffen, das neugierig macht auf die nächsten, längeren Projekte des Filmemachers.