Déjà vu - Wettlauf gegen die Zeit

Kinostart: 27.12.06
2006
Filmplakat: Déjà vu - Wettlauf gegen die Zeit

FBW-Pressetext

Meister Tony Scott inszeniert spannend und mit emotionalem Tiefgang. Die Zeitreise-Version fasziniert und gibt viel Diskussionsstoff für hinterher. Der packend und sehr filmisch erzählte Thriller mit Science-Fiction-Elementen ist weit mehr als ein belangloser Actionfilm, reflektiert die amerikanische Befindlichkeit nach 9/11 und erinnert in Denzel Washingtons Obsession, eine Tote zu retten, an Hitchcocks „Vertigo“ und Premingers „Laura“.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Thriller
Regie:Tony Scott
Darsteller:Denzel Washington; James Caviezel
Drehbuch:Terry Rossio; Bill Marsilii
Länge:126 Minuten
Kinostart:27.12.2006
Verleih:Buena Vista Filmverleih
Produktion: Touchstone Pictures
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Die totale Überwachung ist in den USA seit 9/11 kein Schreckgespinst mehr, sondern für viele sogar ein erstrebenswerter, weil Sicherheit versprechender Zustand. Gegen Terroristen wäre ein allsehendes Auge, das von den Bundesbehörden auf alle verdächtigen Vorkommnisse gerichtet wird, eine wirkungsvolle Waffe.

Gerade in Genrefilmen wird sehr schnell und genau auf die Gemütslage der amerikanischen Bevölkerung reagiert, und so spielt auch Tony Scotts neuer Thriller sehr geschickt mit den weitverbreiteten Ängsten vor Terrorakten. Mit einer revolutionären Technologie können darin nicht nur Bilder aus der Vergangenheit gesehen werden, sondern es werden letztlich auch Zeitreisen möglich. So lässt sich der Held des Films um vier Tage in die Vergangenheit schicken, um dort den Mord an einer Frau und einen Bombenanschlag zu verhindern.

Doch beides ist ja schon geschehen, und so treten zwangsläufig jene Paradoxien und logischen Wurmlöcher auf, an denen bis jetzt noch jeder Autor von phantastischer Literatur, der von Zeitreisen erzählt, gescheitert ist.

Daran aber, dass dieses kaum das Vergnügen und die Spannung beim Sehen des Films beeinträchtigt, merkt man aber, wie perfekt er ansonsten gebaut ist. Über lange Strecken funktioniert „Déjà Vu“ wie ein solider Polizeifilm, bei dem Denzel Washington als ATF-Agent Doug Karlin seinen Fall zu lösen versucht, und schnell lernt, auch mit der neuen Technologie ganz pragmatisch zu arbeiten. Dabei verliebt er sich aber in ein Mordopfer, und diese morbide Leidenschaft erinnert an große Vorbilder, nämlich an Otto Premingers Film „Laura“ oder Hitchcocks „Vertigo“.

Diese glaubwürdige und auch überaus filmisch entwickelte Gefühlstiefe wird zum emotionellen Zentrum des Films und gibt ihm die nötige Schwere, die verhindert, dass er nicht wie ein belangloser Actionfilm wirkt. Die Szenen von Denzel Washington und Paula Patton geben dem Film dabei einen ruhige Kontrapunkt und sind mehr als die genreüblichen dampfenden Liebesszenen, sondern eher dezent und poetisch inszeniert.

Aber der Thriller mit SF-Elementen funktioniert auch als Genrefilm, und es ist Tony Scott hoch anzurechnen, dass er tatsächlich noch einen neuen Dreh für die obligatorische Autojagd gefunden hat. Die Verfolgung eines Autos in der Vergangenheit hat es wohl bisher noch nicht gegeben.