Das wandelnde Schloss

Kinostart: 01.09.05
2004
Filmplakat: Das wandelnde Schloss

FBW-Pressetext

Vielschichtiger, epischer Fantasy-Zeichentrickfilm, der raffiniert Motive aus asiatischen und europäischen Zauber- / Hexengeschichten und Märchen kombiniert und durch Einfallsreichtum und sorgfältige Gestaltung überzeugt.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm
Regie:Hayao Miyazaki
Drehbuch:Hayao Miyazaki
Buchvorlage:Dianna Wynne Jones
Weblinks:; ;
Länge:120 Minuten
Kinostart:01.09.2005
Verleih:Universum
Produktion: Studio Ghibli, Dentsu; NTV; Tokuma Shoten Publishing; Tohokushinsha Film;
FSK:6

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Eine junge Hutmacherin, die in einer kleinen imaginären Stadt irgendwo in Europa zwischen Österreich und England ihrer Arbeit nachgeht, wird eines Tages in eine Zauberwelt entführt. Sie verliebt sich in einen jungen Zauberer, der mit mehreren Hexen im Streit lebt. Die Hutmacherin, durch den Fluch einer dieser Hexen in eine alte Frau verwandelt, versucht, den jungen Zauberer von seinen Problemen zu erlösen und ihm, der als herzlos gilt, durch die Kraft ihrer Gefühle ein Herz zu geben, d.h. in ihm das Gefühl von Verantwortung und Mitgefühl zu wecken.

Dies ist ein durch und durch zauberhafter Film, poetisch und komplex in seiner Themenvielfalt und den zahlreichen Zitaten aus der Literatur und der Filmgeschichte – von „Alice im Wunderland“ über Märchen aus aller Welt und der deutschen Romantik (E.T.A. Hoffmann könnte hier Pate gestanden haben) bis zu Zitaten aus den eigenen Filmen des japanischen Regisseurs Hayao Miyazaki. Fantasy-Elemente mischen sich mit Beispielen aus der Kunstgeschichte. Zaubermärchen und Allegorien auf Themen wie Alter und Jugend, Erinnerungen und Kindheitsträume werden hier zu einem magischen Teppich aus Farben, Design und Musik verwoben. Zugleich aber wird die eigentliche Geschichte einer großen Liebe, die – wie in allen Märchen – am Ende zur Erlösung führt, nicht der künstlerischen Form geopfert, sondern bis zu ihrem wahrhaft zauberhaften Happy-End konsequent erzählt – und das mit viel Humor und Ironie. Wohltuend ist auch, daß hier keine der Figuren nur gut oder nur böse erscheint, sonder stets die Ambivalenz auch einen Reiz der Handlung ausmacht – etwa bei der Figur der Hexe aus dem Niemandsland, die in eine alte, hinfällige Frau verwandelt wird, oder in der Gestalt des wurstähnlichen Hexenhundes, der zunächst als Spion seiner Herrin eingesetzt wird und sich dann zum treuen Begleiter von Sophie entwickelt mit typischen Hundeeigenschaften ohne alle verräterischen Ambitionen. „Das wandelnde Schloß“ ist ein Zeichentrickfilm von allerfeinster Qualität, handwerklich perfekt, liebevoll erzählt, manchmal allerdings ein wenig verwirrend durch seinen überbordenden Reichtum an Ideen, Figuren und wechselnden Handlungsorten.