Das Schicksal ist ein mieser Verräter

Kinostart: 12.06.14
VÖ-Datum: 17.10.14
2014
Filmplakat: Das Schicksal ist ein mieser Verräter

FBW-Pressetext

Hazel Grace ist 16 und leidet seit drei Jahren an einer unheilbaren Krankheit. Ihre Eltern tun alles, um ihre Situation angenehmer zu gestalten, doch Hazel will nur ihre Ruhe. Erst als sie in einer Selbsthilfegruppe den lebensfrohen und stets optimistisch gestimmten Gus trifft, taut sie auf. Er ermuntert sie, nach Amsterdam zu reisen, wo Peter Van Houten lebt, der Autor ihres absoluten Lieblingsbuches. Hazel wünscht sich nichts sehnlicher, als zu wissen, was nach dem Ende des Buches aus allen Figuren geworden ist. Van Houten jedoch reagiert anders als gedacht. Das gleichnamige Jugendbuch des US-Autors John Green begeisterte Publikum und Kritiker und erhielt 2013 den Deutschen Jugendliteraturpreis. Mit der filmischen Umsetzung ist Regisseur Josh Boone ein berührendes Drama gelungen, das nicht in der Schwere des Themas erstickt, sondern vor allen Dingen das Leben feiert. Pointierte Dialoge und trockener (Galgen-)Humor lockern so manche Szene auf und kleine filmische Einfälle wie etwa die Visualisierung der Chats sind die perfekte mediale Ergänzung zur Geschichte. Es ist Hazels Perspektive, die der Film einnimmt, dennoch werden auch die Probleme der Eltern nicht verschwiegen. Shailene Woodley als Hazel wirkt unter ihrer rauen, manchmal etwas kratzbürstigen Schale dennoch liebenswert und verletzlich, es sind ihre Gedanken, die den Zuschauer gefühlvoll und ohne falsches Pathos durch den Film leiten. Ansel Elgort als Gus ist ein solch positiver Charakter, dass man nicht umhin kann, ihn von der ersten Minute an ins Herz zu schließen. Es sind seine Kraft und seine Einstellung, die über viele tragische Momente hinweghelfen und die simple Wahrheit des Films vor Augen führen, dass es nicht wichtig ist, zu wissen, was später einmal passiert. Das Leben ist kein Wunschkonzert. Aber es ist wichtig und richtig, es auszukosten, solange man kann. Ein tief berührender Film über Schicksal und was man damit anfängt.

Filminfos

Gattung:Drama; Spielfilm
Regie:Josh Boone
Darsteller:Shailene Woodley; Ansel Elgort; Laura Dern; Sam Trammell; Nat Wolff; Willem Dafoe; Lotte Verbeek; Mike Birbiglia
Drehbuch:Scott Neustadter
Buchvorlage:John Green
Kamera:Newton Thomas Sigel
Schnitt:Robb Sullivan
Musik:Mike Mogis; Nate Walcott
Weblinks:; ; filmsortiment.de; ;
Länge:126 Minuten
Kinostart:12.06.2014
VÖ-Datum:17.10.2014
Verleih:Fox
Produktion: Twentieth Century Fox Film Corporation
FSK:6
BD EAN-Nummer:4010232064509
DVD EAN-Nummer:4010232064493
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Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Eine Liebesgeschichte unter sterbenden oder zumindest vom Tode bedrohten Jugendlichen – keine kleine Aufgabe für den jungen Regisseur Josh Boone und seinen erst zweiten Film. Doch das Ergebnis hat die Jury überzeugt: DAS SCHICKSAL IST EIN MIESER VERRÄTER berührt, ohne sentimental zu sein, fordert, ohne anzustrengen, und unterhält, ohne flach zu sein. Besonders gelungen ist zweifellos die Perspektivenvielfalt, aus der heraus der Kampf der Figuren gegen ihre schwere Krankheit erzählt wird. Kinder, Kranke, Versehrte, Eltern, Ärzte: Jede der Figuren rückt eine andere Facette ins Bild und sorgt für eine vielschichtige Reflexion eines keineswegs ausschließlich melodramatischen Stoffes. Die beiden Hauptfiguren Hazel Grace und Augustus, hervorragend gespielt von Shailene Woodley und Ansel Elgort, werden dem Zuschauer nicht nur als Kranke, sondern ganz besonders auch als Liebende nahegebracht. Zudem liefern Nebenfiguren wie der Schriftsteller van Houten – erst idealisierter Held, dann pöbelhafter Flegel – weitere Kontroversen zum Thema.
Überhaupt stellt der Besuch des Schriftstellers van Houten in Amsterdam einen starken Strang der Geschichte dar. Nicht nur dessen rabiater Umgang mit den todkranken Jugendlichen, der so ziemlich jeder Erwartung in vergleichbaren Filmen zuwiderläuft, sondern auch die Inszenierung eines Besuchs der beiden Kranken im Anne-Frank-Haus überraschen: Mit sensibler Hand deutet der Film eine vorsichtige Parallelität an zwischen Anne Frank und Hazel Grace, den beiden Mädchen, deren tragische Leben so komplett unterschiedlich sind und sich doch im Leid, der permanenten Todesangst und einer absenten Jugend vage kreuzen. Der Film traut sich etwas, und doch pendelt sein Ton zielsicher zwischen bewegender Tragik und Ausbrüchen sarkastischen Humors. Die sehr lebendige und exakte Sprache in den Dialogen wirkt frisch und authentisch – in diesem Zusammenhang hat die Jury insbesondere auch die hervorragende Synchronisation überzeugt. Mag die Dauer des 125-Minuten-Films auch kleine Längen aufweisen: Ob der erwähnten Stärken bleibt DAS SCHICKSAL IST EIN MIESER VERRÄTER nicht nur für die junge Zielgruppe eine unbedingte Empfehlung.