Das Leben der Anderen

Kinostart: 23.03.06
2005
Filmplakat: Das Leben der Anderen

FBW-Pressetext

Verdient ein riesengroßes Publikum: Ein Stasi-Hauptmann und sein Bespitzelungsopfer, packende und differenzierte Aufarbeitung jüngster deutscher Vergangenheit. Erstaunliches Debüt mit großen Darstellerleistungen.

Filminfos

Kategorie:Arthouse
Gattung:Drama; Spielfilm
Regie:Florian Henckel von Donnersmarck
Darsteller:Martina Gedeck; Ulrich Mühe; Sebastian Koch
Drehbuch:Florian Henckel von Donnersmarck
Kamera:Hagen Bogdanski
Schnitt:Patricia Rommel
Musik:Stéphane Moucha
Weblinks:;
Länge:137 Minuten
Kinostart:23.03.2006
Verleih:Buena Vista Filmverleih
Produktion: Wiedemann & Berg Filmproduktion GmbH & Co. KG
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Florian Henckel von Donnersmarck ist mit seinem Spielfilmdebüt ein äußerst bemerkenswertes Zeitbild gelungen, in seiner Originalität und Komplexität durchaus ein Unikat. Solch ein Debüt verzeichnet der deutsche Film nicht alle Jahre. Die stimmige dramaturgische Balance, der Nuancenreichtum, die Sicherheit und Sensibilität der Inszenierung sowie die Darstellerleistungen sind von herausragender Qualität. Obwohl nur mit verhältnismäßig kleinem Budget entstanden, hat diese Aufarbeitung jüngster deutscher Geschichte eine Vielschichtigkeit und Universalität, die sie für das Weltkino von Interesse macht.

„Das Leben der Anderen“ spielt in Ostberlin, setzt ein 1984. Es ist die Geschichte eines sogenannten operativen Vorgangs der Staatssicherheit gegen einen prominenten Autor. Das Prozedere einer Überwachung wird der Ausgangspunkt einer vielschichtigen Erzählung über menschliche Perversion und Würde, über Liebe, Vertrauen und Verrat, über Anpassung und Utopie. Zum Leitmotiv wurde dem Regisseur für sein Drehbuch das bekannte Lenin-Zitat, wenn er weiter die „Apassionata“ von Beethoven höre, könne er die Revolution nicht vollenden. Florian Henckel von Donnersmark stellt die Frage: "Wie verhält man sich als Eingesperrter, von Lüge Ummauerter, zur Wahrheit und Freiheit?"

Der mit dem Abhören beauftragte Hauptmann der Staatssicherheit wandelt sich vom linientreuen „Schild und Schwert der Partei“ zum Zauberer und Zweifelnden. Beim Eindringen ins intime Leben der Anderen verändert er sich zusehends selbst, durchläuft Facetten einer Katharsis, die ihn schließlich zu einer alternativen Entscheidung führen.

Das ungewöhnliche Sujet ist atmosphärisch dicht und stimmig, ohne jegliche Plakativität realisiert. Für den konsequenten Stilwillen des Regisseurs, eine fast dokumentarisch präzise Rekonstruktion der Endzeit der DDR zu geben, zeugt auch die starke Verwendung von Originalschauplätzen.

Die Authentizität des historischen Vorgangs weitet sich zur ästhetisch subtilen Parabel. Die überzeugende Schauspielerwahl und Darstellerleistung - von Ulrich Mühe, Martina Gedeck, Sebastian Koch bis Ulrich Tukur - schafft ein weiteres Moment der Faszination und Authentizität. Alleine mit Augen und Körperhaltung erzählt Ulrich Mühe von einem Deutschland, das noch nicht lange der Vergangenheit angehört. Der Film schließlich findet – beinahe ganz ohne Worte – eine bewegende Schlußsequenz, die eindringlich und wunderschön den unausgesprochenen Untertitel des Films transportiert: „Die Sonate vom guten Menschen.“