Das hässliche Entlein & ich

Kinostart: 24.08.06
2006
Filmplakat: Das hässliche Entlein & ich

FBW-Pressetext

Ziemlich schräg sind die Figuren in diesem europäischen Animationsfilm, der den titelgebenden Geist des Märchens von Hans Christian Andersen auf interessante Weise wiedergibt und bewahrt. Viele Kinder und Teenager werden sich in den Konflikten des kleinen Federviehs Ugly wiedererkennen. Hässlichkeit und innere Schönheit sind ein durchgängiges Thema. Auch mit der Ratte Ratso und dem „bösen“ Kater Ernie werden die jungen und alten Kinobesucher Freundschaft schließen.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Kinderfilm
Regie:Karsten Kiilerich; Michael Hegner
Darsteller:Michael Hegner; Mark Hodkinson (nach dem Märchen von Hans Christian Andersen); Karsten Kiilerich
Drehbuch:Michael Hegner
Weblinks:; ;
Länge:89 Minuten
Kinostart:24.08.2006
Verleih:Warner
Produktion: A. Film
FSK:0

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Kindgerecht in seiner Dramaturgie und ziemlich schräg in seiner Figurenzeichnung interpretiert dieser ungewöhnliche nordeuropäische Animationsfilm (Dänemark/Irland/Deutschland) sehr frei Hans Christian Andersens Märchen vom hässlichen Entlein.
Ugly heißt das Entlein, und es ist auch hässlich. Kaum aus dem Ei geschlüpft, adoptiert es sich die geschäftstüchtige Ratte Ratzo als Vater. Alle Versuche Ratzos, die überraschende Situation für sich zum Besten zu wenden und Ugly abzuschütteln, misslingen. So fügt der Rattenmaestro sich ins Unvermeidliche und versucht, das Beste daraus zu machen, indem er Ugly als Jahrmarktsattraktion präsentiert. Solange Ugly noch naiv genug ist, fällt dem grotesken Entlein nicht auf, dass auf seine Kosten gelacht wird. Erst später, als pubertierender Jugendlicher, als er sich selbst mit anderen Augen sieht, kommen ihm Zweifel ob seiner Wirkung. Die Hässlichkeit als Thema ist ein durchgängiges Motiv, viele Kinder und Teenager werden sich hier wieder erkennen können.

Mit diesem dramaturgischen Kniff gelingt es dem Film immer wieder, auf das scheinbar Bekannte und Selbstverständliche mit Witz und vergnüglich-pädagogischem Zeigefinger hinzuweisen. Die Rattenbande, die den Entenvater-wider-Willen verfolgt, ist schließlich erkennbar als eine verlassene Geliebte, die auf die Hochzeit besteht und den armen Ratzo arg beutelt. Doch der schafft es in seinem immer unverwüstlichen Optimismus, auch diese Situation zum besseren zu wenden. Dabei helfen ihm neu gefundene Freunde, etwa sein Vetter Ernie, ein dicker Kater mit einem zweiten Ich, der linken Vorderpfote, die ein deutliches Eigenleben führt und ihn vor mancher Dummheit bewahrt. Der Hühnerhof, die Enten und die Möwen sind, wie nicht anders zu erwarten, zunächst arrogant und ängstlich, verstehen gar nichts, feiern aber zum Schluss doch fröhlich mit, wenn alle Schwierigkeiten überstanden sind und Ugly endlich zum schönen Schwan heran gewachsen ist.

Als Familienfilm konzipiert, versucht der Film, allen Ansprüchen gerecht zu werden. Vom Sechsjährigen bis zur Großmutter können alle schmunzeln und lachen. Die Figuren sind dabei eher am Bedürfnis jüngerer Kinder orientiert, während Storyline und Dialoge deutlich die Erwachsenen mit einbeziehen. Andersens Vorlage ist in ihrem Ansatz getroffen und zeitgemäß interpretiert. Filmisch schön gelöst ist die Szene am gefrorenen See, die Animationstechnik kann sich durchwegs mit der internationalen Konkurrenz messen.