Daniel

Kinostart: 09.11.89
1989
Filmplakat: Daniel

Kurzbeschreibung

Auf die politische Aufbruch- und Umbruchstimmung in den USA der 60er Jahre reagiert ein Geschwisterpaar unterschiedlich. Während die junge Frau sich in politische Aktivitäten stürzt, begibt sich der junge Mann auf dei Suche nach seiner Identität.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Spielfilm
Regie:Sidney Lumet
Darsteller:Edward Asner; Lindsay Crouse; Timothy Hutton; Carmen Methews; Mandy Patinkin
Drehbuch:E. L. Doctorow
Kamera:Andrzej Bartkowiak
Schnitt:Peter Frank
Musik:Paul Robeson
Länge:129 Minuten
Kinostart:09.11.1989
Verleih:Ascot Filmverleih
Produktion: Paramount Pictures Corporation, Paramount Pictures Corperation
FSK:16

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Ausgehend von E.L. Doctorows Buch greift Sidney Lumet mit diesem Film den erregenden und in seiner eigentlichen Tragweite aktuell gebliebenen Fall von Ethel und Julius Rosenberg auf, die im Zuge einer vom FBI gestarteten Kampagne schließlich wegen Spionage und Verrats von Atomgeheimnissen an die Sowjetunion zum Tode durch den elektrischen Stuhl verurteilt wurden. Literarisch übertragen auf die Familie Isaacson wird im Film nun in schnell mitreißenden Wechsel zwischen den aufeinander bezogenen Erzählseiten dargestellt, wie der Sohn Daniel und seine Schwester Susan im Kommen und Gehen der verschiedenen Bewusstseinsprozesse in den USA ihr Familienschicksal aufarbeiten. Während Susan sich in den 60ern-Jahren früh für das eigene politische Engagement entscheidet und dabei in entschiedener Anknüpfung an den kämpferischen Weg der Eltern vorgeht, geht Daniel zunächst dem eigenen Familienglück und der Vorbereitung auf ein akademisches Berufsleben nach. Als seine Schwester aber, zunehmend isoliert, einen Selbstmordversuch unternimmt, sieht er sich zu einer ganz persönlichen Auseinandersetzung mit dem folgenreichen Schicksal der gemeinsamen Eltern aufgerufen.

In dichter Recherchenfolge, deren bedrückende Persönlichkeits- und Zusammenhangsstudien von präziser Szenerie, intensiver Kameradramaturgie, von Paul Robesons Liedern und entlarvendem Dialogaufbau leben, begleitet den Zuschauer Daniel auf seiner späten, aber umso entschlosseneren Suche nach den Ursachen und menschlich so komplexen Bedingungen des Geschehens, das über die Jahrzehnte zurückverfolgt sein will. Sind die darstellerischen Leistungen schon bis in die kleinste Nebenrolle hinein Zeugnis hoher Regiekunst, so gilt dies im Besonderen für den überzeugenden „Rollenwechsel“ zwischen dem Perspektiven des Kindes und des jungen Erwachsenen Daniel.