Conamara

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Dem Film gelingt es, die Atmosphäre des irischen Dorfes Conamara
anhand der Schicksale einiger seiner Bewohner zu zeichnen. Er
begegnet seinen Figuren liebevoll und schildert deren Erlebnisse
mit Humor, ohne dabei etwa die Dorfgemeinschaft zu karikieren.
Die Rollen sind durchweg gut besetzt und gut inszeniert. Das
offene Gesicht der Hauptdarstellerin Ellen Ten Damme zeigt sich
überraschend empfindsam und wandlungsfähig. Zudem ist der Film
schön fotografiert (zum Teil mit Handkamera) und effektiv auf ein
Tempo geschnitten, das überflüssige Längen vermeidet. So könnte
der Zuschauer an diesem Unterhaltungsfilm ein richtiges Vergnügen
empfinden, wenn er nicht in seinem melodramatischen Ende in Stil
und Ton völlig umkippen würde. Dieser Umschlag offenbart, daß
"Conamara" einem überständigen Heimatfilm-Muster folgt: der
Fremde, der ins heile Dorf kommt, bringt nur Unheil, und am
Schluß muß fast tragisch gebüßt werden. Dieser Schluß macht den
Film leider nicht besser und belastet das insgesamt positive
Urteil.