Colette

Kinostart: 30.09.91
1991
Filmplakat: Colette

Kurzbeschreibung

Lebensgeschichte der berühmten französischen Schauspielerin und Autorin Sidonie-Gabrielle Colette (1873-1954), die um die Jahrhundertwende mit ihren erotischen Büchern und exzentrischen Theaterauftritten Furore machte.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Biopic
Regie:Danny Huston
Darsteller:Klaus Maria Brandauer; Susanne Bonasewicz
Drehbuch:Ruth Graham
Kamera:Wolfgang Treu
Schnitt:Peter Taylor; Roberto Silvi
Musik:John Scott
Länge:96 Minuten
Kinostart:30.09.1991
Verleih:Senator
Produktion: Bibo Filmproduktion GmbH
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Diese Geschichte von der Befreiung einer Frau führte zu einer längeren Diskussion im Bewertungsausschuss. Dabei geht es um Fragen der Inszenierung, der Auswahl des Lebensabschnittes der Colette, über den berichtet wird, sowie um die Kamera (die als sehr nacherzählend empfunden wird) und um die Musik, die auf Kritik stößt.

Der Ausschuss hält die stille Art der Regie der Lebensgeschichte der Colette für angemessen. Es wird als wohltuend empfunden, dass es kein Film über eine Feministin ist. Einige Mitglieder des Ausschusses möchten gern mehr über das spätere Leben der Colette erfahren, weil sie die Darstellung als zu schwach empfinden und sie deshalb von der Handlung nicht gepackt sind. In einem „Film über das Schreiben“ kann die Protagonistin schon vom Medium her nicht in ihrer vollen künstlerischen Stärke gezeigt werden. Ihre Fähigkeit zu schreiben wird nur von den sie umgebenden Männern reflektiert, nämlich vom Vater – später – vom Ehemann. Länger wird ebenfalls über die Szene am großen Tisch – einer Pressekonferenz der damaligen Zeit – gesprochen, in der es zur Herausforderung und zur Offenbarung kommt.

In der tat mag unsere Zeit schon nicht mehr genug von der Colette wissen, um den seinerzeitigen Tabuverstoß im Vorspann, in dem sie mit einer nackten Brust tanzt, zu verstehen. Diese Szene führt jedoch geschickt in diesen leise erzählenden Film ein und liefert seinen Rahmen, der in der Schlussszene wieder aufgenommen wird. Seine leise Art, die keine Verallgemeinerungen in Bild und Handlung zulässt, bewirkt jedoch gerade, dass sich Zuschauer(innen) – ganz aus subjektivem Erleben – mit den einzelnen Figuren identifizieren können.