Chika, die Hündin im Ghetto

Filmplakat: Chika, die Hündin im Ghetto

FBW-Pressetext

Polen, während des Zweiten Weltkriegs. Dem fünfjährigen Mikasch und seinen Eltern ergeht es wie zahlreichen anderen Juden in dieser Zeit: Sie sind dazu verdammt, ein Leben im Ghetto zu führen – unter permanenter Kontrolle und allgegenwärtiger Bedrohung. Einer der wenigen Lichtblicke für Mikasch ist seine Hündin Chika, die seinen tristen Alltag aufhellt und ihm Momente der Unbeschwertheit beschert. Doch dann wird es den Juden verboten, Haustiere zu halten und Mikasch muss einen Weg finden, um Chika nicht zu verlieren. CHIKA, DIE HÜNDIN IM GHETTO basiert auf der literarischen Kinderbuch-Vorlage von Batsheva Dagan, die auch im Prolog des Films selbst zu Wort kommt. Die Geschichte von CHIKA ist emotional, aber stets kindgerecht erzählt. Dadurch gelingt es, gute Lösungen für die Vermittlung der Historie an seine Alterszielgruppe zu finden. Dazu trägt auch die Inszenierung von Regisseurin Sandra Schießl bei, in der es aufgrund der Detailliebe und des Ideenreichtums vieles zu entdecken gibt. Die Verknüpfung unterschiedlicher Animationstechniken und -stile ist gelungen und fügt sich zu einem homogenen Ganzen. CHIKA, DIE HÜNDIN IM GHETTO ist ein wichtiger Film, der ein spezielles Thema aufarbeitet, das aber universellen Charakter hat. Ein Film, der berührt, erklärt und vermittelt, und gleichzeitig viele Anknüpfungspunkte zur Diskussion bietet.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Kinderfilm; Kurzfilm
Regie:Sandra Schießl
Drehbuch:Carmen Blazejewski
Buchvorlage:Batsheva Dagan
Kamera:Ivan Oliveira
Schnitt:Sandra Schießl
Musik:Hamburg Klezmer Band
Länge:16 Minuten
Produktion: Trikk 17 Animationsraum GmbH & Co.KG Trikk 17 Animationsraum
Förderer:BKM; KJDF

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Batsheva Dagan entstand dieser liebevoll und ideenreich animierte, emotional stimmige Puppenfilm, der das Thema Holocaust für junge Zuschauer begreifbar macht. Die Autorin selbst führt in den Film ein. Durch den unmittelbaren Kontakt mit der Überlebenden des Holocaust werden geschickt mehrere Brücken gebaut. Die Kinder bekommen einen unmittelbaren Bezug zur Autorin und die Wahrhaftigkeit der Story um den Halbwüchsigen Mikasch und seine Hündin Chika wird unterstrichen.
Mit sehr einfachen Puppen, deren Physiognomie sich auf das Wesentliche beschränkt, wird die Geschichte erzählt. Bei der Gestaltung der Hintergründe des Ghettos, in dem Mikasch mit seiner Familie lebt, knüpft die Filmemacherin an bekannte Bilder an, die im Gedächtnis der Menschheit für immer mit dem Holocaust verbunden sein werden. Mikasch lebt in einer Welt aus Koffern, mit denen die Menschen jüdischen Glaubens ihre unfreiwillige Reise antraten und die nach ihrem Tod stumme Zeugen der unmenschlichen Vernichtungsmaschinerie der Nazis wurden.
Mikasch, seine Eltern und seine Hündin überleben den Schrecken. Sein Vater hatte vorgesorgt. Als sich Mikasch im Versteck ein normales Leben mit seiner Hündin erträumt, erleichtert der Film den Kindern das Verständnis für die Erzählebene mit dem Übergang in gezeichnete Bilder.
Chika überlebt Dank der Hilfe von Menschen, die außerhalb des Ghettos lebten. Doch die Freunde, Nachbarn und Bekannten des Jungen sind tot. Über diese Ebene wird der Schrecken des Holocaust deutlich.