Céleste

Kinostart: 23.04.82
1981
Filmplakat: Céleste

Kurzbeschreibung

Nach ihrer Hochzeit mit dem Chauffeur des Schriftstellers Marcel Proust stellt Proust die vom Lande kommende Céleste Albaret als seine Haushälterin ein. In den nächsten neun Jahren sorgt sie nicht nur für das leibliche Wohlergehen des eigenwilligen Autors, sondern erweist sich auch als aufopferungsvolle Zuhörerin, wenn ihr Proust von Bekannten wie Jean Cocteau und Eskapaden in Männerbordellen erzählt. Während all dem ahnt sie nicht, dass ihr Arbeitgeber gerade dabei ist, eines der bedeutsamsten literarischen Werke des 20. Jahrhunderts zu verfassen.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama; Spielfilm
Regie:Percy Adlon
Darsteller:Eva Mattes; Jürgen Arndt; Leo Bardischewski; Wolf Euba
Drehbuch:Percy Adlon
Buchvorlage:Celeste Albaret
Kamera:Jürgen Martin
Schnitt:Clara Fabry
Musik:César Franck
Länge:106 Minuten
Kinostart:23.04.1982
Verleih:Filmverlag der Autoren
Produktion: Pelemele Film GmbH, München
FSK:6

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der Film erhielt das höchste Prädikat; die Entscheidung fiel einstimmig.
Dieser erste Kinofilm von Percy Adlon verwendet als literarische Grundlage die Aufzeichnungen von Celeste Albarez über Marcel Proust. Celeste ist ein einfaches Mädchen vom Lande, ein Mensch mit großer Herzensgüte und sensiblem Einfühlungsvermögen. Aufopferungsvoll hat sie den kranken und höchst gefährdeten Dichter während der letzten Jahre seines ganz zurückgezogenen Lebens gepflegt und ihm geholfen, sein großes Romanwerk "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" zu vollenden, das er seinem kranken Körper, nachts schreibend, in qualvoller Mühe abgerungen hat. Der Film beschreibt den Zustand seiner durch Krankheit beeinflussten Abkapselung von der Welt und die Entfaltung einer ganz behutsamen menschlichen Beziehung zwischen Celeste und dem Dichter, dessen anspruchsvollen Lebensrhythmus sie in aufopfernder Geduld und Hingabe ganz zu dem ihren machte. Der Film beginnt mit dem Zeitpunkt, an dem Celeste ihren Dienst bei Marcel Proust aufnimmt und endet mit dem Tod des Dichters. Ein Künstlerfilm von großer Eindringlichkeit, im wesentlichen getragen von den außerordentlichen schauspielerischen Leistungen von Eva Mattes (Celeste) und Jürgen Arndt (Proust) und von langen, genauen und sehr stillen Bildeinstellungen, die viel von den Lebensumständen und den menschlichen Eigenarten des Dichters vermitteln, ohne den Anspruch auf dokumentarische Authentizität zu erheben. Ins Bild kommen zwei Menschen, die letztlich aufeinander angewiesen sind. Mit epischer Breite wird das Dienen Celestes und Prousts Überlebenskampf um seines Werkes willen vorgeführt, Zustände des Wartens, der Hilfsbedürftigkeit, der scheuen Annäherung, der Einbeziehung und der Distanzierung. Der zuweilen fast monotone Rhythmus des Films und der Bilder entspricht dem epischen Stil Prousts. Die Genauigkeit der Wahrnehmungen geben dem Ganzen eine Faszination, die keinen Augenblick Langeweile aufkommen lässt. Immer wieder verweilt die Kamera auf dem unendlich beredten Gesicht des Mädchens, auf ihren stillen Gesten, auf dem Interieur, in dem alles stimmt, alles seine zeichenhafte Bedeutung hat. Gezeigt werden Zustände des Wartens, der berührenden Geduld, der Aufmerksamkeit, einer menschlichen Wahrnehmungskraft, die nur als eine Form der Liebe verstanden werden können. Nur wenige Außenaufnahmen von Paris, vom Dorf, aus dem Celeste stammt; aber Bilder von beispielhafter Prägnanz, zeichenhaft, sinnvoll und schön. Randfiguren tauchen auf, genau gewählt, Verhalten eingeführt fast wie nicht aus der Weit dieses ganz in seine "Suche nach der verlorenen Zeit" verklammerten Dichters, für den „Welt"' nur noch erinnerte, beschriebene, dichterisch verwandelte Welt sein kann. Ein Film über die Last und das Leid des Lebens, des Schaffens und der ganz selbstlosen Liebe. Beispielhaft ist auch die sparsame, behutsame und dramaturgisch sinnvolle Verwendung der Musik. Auch in Bildqualität und Schnitt ein Film von höchstem Niveau.

Dieser erste Kinofilm von Percy Adlon verwendet als literarische Grundlage die Aufzeichnungen von Céleste Albarez über Marcel Proust. Céleste ist ein einfaches Mädchen vom Lande, ein Mensch mit großer Herzensgüte und sesiblem Einfühlungsvermögen. Aufopferungsvoll hat sie den kranken und höchst gefährdeten Dichter während der letzten Jahre seines ganz zurückgezogenen Lebens gepflegt und ihm geholfen, sein großes Romanwerk "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" zu vollenden, das er seinem kranken Körper, nachts schreibend, in qualvoller Mühe abgerungen hat. Der Film beschreibt den Zustand seiner durch Krankheit beeinflussten Abkapselung von der Welt und die Entfaltung einer ganz behutsamen menschlichen Beziehung zwischen Céleste und dem Dichter, dessen anspruchsvollen Lebensrhythmus sie in aufopfernder Geduld und Hingabe ganz zu dem ihren machte. Der FIlm beginnt mit dem Zeitpunkt, an dem Céleste ihren Dienst bei Marcel Proust aufnimmt und endet mit dem Tod des Dichters. Ein Künstlerfilm von großer Eindringlichkeit, im wesentlichen getragen von den außerordentlichen schauspielerischen Leistungen von Eva Mattes (Céleste) und Jürgen Arndt (Proust) und von langen, genauen und sehr stillen Bildeinstellungen, die viel von den Lebensumständen und den menschlichen Eigenarten des Dichters vermitteln, ohne den Anspruich auf dokumentarische Authentizität zu erheben. Ins Bild kommen zwei menschen, die letztlich aufeinander angewiesen sind. Mit epischer Breite wird das Dienen Célestes und Prousts Überlebenskampf um seines Werkes willen vorgeführt, Zustände des Wartens, der Hilfsbedürftigkeit, der scheuen Annäherung, der Einbeziehung und der Distanzierung. Der zuweilen fast monotone Rhythmus des Films und der Bilder entspricht dem epischen Stil Prousts. Die Genauigkeit der Wahrnehmungen geben dem Ganzen eine Faszination, die keinen Augenblick Langeweile aufkommen lässt. Immer wieder verweilt die Kamera auf dem unendlich beredten Gesicht des Mädchens, auf ihren stillen Gesten, auf dem Interieur, ind em alles stimmt, alles seine zeichenhafte Bedeutung hat. Gezeigt werden Zustände des Wartens, der berührenden Geduld, der Aufmerksamkeit, einer menschlichen Wahrnehmungskraft, die nur als eine Form der Liebe verstanden werden können. Nur wenige Außenaufnahmen von Paris, vom Dorf, aus dem Céleste stammt; aber Bilder von beispielhafter Prägnanz, zeichenhaft, sinnvoll und schön. Randfiguren tauchen auf, genau gewählt, verhalten eingeführt, fast wie nicht aus der Welt dieses ganz in seine "Suche nach der verlorenen Zeit" verklammerten Dichters, für den "Welt" nur noch erinnerte, beschriebene, dichterisch verwandelte Welt sein kann. Ein Film über die Last und das Leid des Lebens, des Schaffens und der ganz selbstlosen Liebe. Beispielhaft ist auch die sparsame, behutsame und dramaturgisch sinnvolle Verwendung der Musik. Auch in Bildqualität und Schnitt ein Film von höchstem Niveau.