Catch a Fire

Kinostart: 18.01.07
2006
Filmplakat: Catch a Fire

FBW-Pressetext

Ein bewegendes Apartheid-Drama aus Südafrika und ein romantischer Befreiungsfilm, plausibel und glaubwürdig, differenziert und nachvollziehbar, an Originalschauplätzen gedreht. Ein unpolitischer schwarzer Industriearbeiter wird unter dem Terror der Terrorbekämpfung zum Terroristen. Eine großartige Leistung bietet auch Tim Roth als eiskalter Polizist und Mechaniker der Macht.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama; Spielfilm
Regie:Phillip Noyce
Darsteller:Tim Robbins; Derek Luke; Bonnie Henna
Drehbuch:Shawn Slovo
Weblinks:filmsortiment.de;
Länge:102 Minuten
Kinostart:18.01.2007
Verleih:Universal
Produktion: Universal Pictures International Germany GmbH, Working Title; Mirage Enterprises; Scion Film;
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Ein bewegendes Apartheid-Drama und ein romantischer Befreiungsfilm, der auf einer wahren Geschichte beruht. Plausibel und glaubwürdig wird dargestellt, wie ein völlig unpolitischer, schwarzer Industriearbeiter in den frühen 80er Jahren in Südafrika durch die falschen Beschuldigungen eines inquisitorischen Regimes, das bis hin zur Folter vor keinem Mittel zurückschreckt, zum Bomben legenden Widerstandskämpfer getrieben wird. Nach Verbüßung einer langjährigen Haftstrafe verzichtet er jedoch auf Rache an den einstigen Folterknechten - getreu dem Motto seines Mithäftlings Nelson Mandela.

Die zunächst ruhige Erzählweise - unterlegt mit eingeblendeten Originalaufnahmen aus Film, Radio und Fernsehen - unterstreicht die realistische Darstellung der Entwicklung Südafrikas von der Apartheid-Politik der weißen Minderheitsregierung zur demokratischen Wahl einer Regierung durch alle Bürger Südafrikas. Schnell nimmt die an Originalschauplätzen gedrehte Geschichte Fahrt und Tempo auf, entführt an einen anderen Ort und in eine andere Zeit, lässt heute Historisches hautnah erleben, macht nachdenklich und weckt Mitgefühl.

Mit originalsprachigen Einschüben, eingängiger afrikanischer Folklore, beeindruckenden Landschaftsbildern und der realistischen Darstellung der ärmlichen Lebensverhältnisse der Menschen in den Townships entsteht ein beklemmendes Bild der Lebensumstände jener Zeit. Gleichzeitig beeindruckt der Lebensmut der von der südafrikanischen Geheimpolizei verfolgten Opfer der brutalen Terroristenbekämpfung.

Der handwerklich hochwertige Film hat nicht nur beeindruckende Schauplätze wie etwa die riesigen Townships oder gewaltige Industrieanlagen, er zeichnet gut ausgearbeitete Figuren und Charaktere. So entsteht ein sehr differenziertes Bild von der Lage der beiden verschiedenen Welten: der weißen und der schwarzen Bevölkerung.

Tim Robbins gelingt die überaus glaubwürdige Darstellung des weißen Anti-Terror-Polizisten Nic Vos, eiskalt und gefühllos, ein skrupelloser Mechaniker der Macht. Ebenso herausragend verkörpert Derek Luke den eigentlich unpolitischen, aufstrebenden, schwarzen Fabrikarbeiter Patrick, der durch die brutalen Umstände und die rücksichtslose Unterdrückung zu einem Widerstandskämpfer wird. Dieser Weg wird ergreifend und durchaus mit Brüchen dargestellt; die Entwicklung ist nachvollziehbar und glaubhaft, wobei auch die Kosten eines solchen Prozesses, die eingeengte Perspektive einer Konfliktlösung von Gewalt gegen Gewalt, sehr sinnfällig umgesetzt werden.

Zu den großen, bewegenden Szenen des Films gehört, wenn sich die beiden Männer nach vielen Jahren – und in einem „neuen“ Südafrika - wieder gegenüberstehen.