Café Europa

Kinostart: 03.09.90
1990
Filmplakat: Café Europa

Kurzbeschreibung

Zwei Kripobeamte, ein ungleiches Paar, sollen sich im Bahnhofsstreifendienst neu bewähren, was aber wegen einer vermeintlich untreuen Ehefrau und einer Schutzgeld erpressenden Bande fast schief geht.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Spielfilm; Kriminalfilm
Regie:Franz X. Bogner
Darsteller:Barbara Auer; Jaques Breuer
Drehbuch:Ekkehard Ziedrich; Franz X. Bogner
Kamera:Frank Brühne
Schnitt:Norbert Herzner
Musik:Reinhard Fendrich
Länge:89 Minuten
Kinostart:03.09.1990
Verleih:Filmverlag der Autoren
Produktion: Roxy Film GmbH & Co. KG
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Dass der deutsche Film seine Schwierigkeiten bei der Gestaltung von Komödien hat, beweist eine lange Reihe von Misserfolgen. Die Kriminalburleske „Café Europa“ gehört sicher zu den erfreulichen Ausnahmen. Die durch einschlägige amerikanische Film- oder deutsche TV-Serien-Produktionen hinlänglich bekannte Story vom Supermann oder zwei gemeinsam operierenden Haudegen in Polizeiuniform wird hier bewusst karikiert und ironisch überhöht.

Polizeikommissar Schröder und sein ständiger Kollege im Schlepptau werden auf liebevolle Weise als Dauerversager im Dienst gezeichnet, die in letzter Instanz ihrer hoffnungslosen Karriere Dienst im Münchener Hauptbahnhof bei der Aufspürung von Koffer- und Taschendieben ableisten müssen. Per Zufall geraten sie an einen Fall, der eigentlich eine Nummer zu groß für sie sein sollte, in ihrer Naivität von ihnen aber gar nicht erkannt wurde. Las Schröders private Probleme mit seiner attraktiven Ehefrau eine wichtige Rolle in diesem Fall spielen, überschlagen sich die Ereignisse. Keiner der Beteiligten, ob Kommissar, Detektive, Ehefrau, Liebhaber, Gangster oder Killer weiß noch, wer gegen wen, oder mit wem oder warum handelt.

Die klassische Form der Verwechslungskomödie wurde hier nicht kopiert, sondern im besten Sinne zitiert. Ein intelligentes Drehbuch mit teilweise spritzigen Dialogen löst die verwirrenden, liebevoll, versponnenen Handlungsfäden geschickt und mit Überraschungseffekten auf. Der quirlige Handlungsort Großstadt-Bahnhof und Bahnhofsvorplatz wurde geschickt in das Geschehen des Films mit einbezogen. Im Verlauf der Handlung gewinnt der Film an Dichte. Die darstellerische Leistung aller Protagonisten bis hin zu den kleinsten Rollen sind überzeugend.