Buddenbrooks

Kinostart: 25.12.08
VÖ-Datum: 11.09.09
2008
Filmplakat: Buddenbrooks

FBW-Pressetext

Mit der opulenten Verfilmung von Thomas Manns Roman Buddenbrooks über Aufstieg und Fall einer großen deutschen Kaufmannsfamilie, ist dem Regisseur und Autor Heinrich Breloer ein großartiger Wurf gelungen. Das Drehbuch, gemeinsam mit Horst Königstein klug verdichtet, wird auf geschickte Weise den komplexen Zusammenhängen des Romans gerecht. Bis in die Nebenrollen glänzend besetzt, mit einer exzellenten Maske und einer grandiosen Ausstattung kann der Zuschauer in eine vergangene Epoche eintauchen. Buddenbrooks ist ein faszinierender Film, jede Minute voller Spannung.

Filminfos

Gattung:Drama; Spielfilm
Regie:Dr. Heinrich Breloer
Darsteller:Jessica Schwarz; August Diehl; Iris Berben
Drehbuch:Dr. Heinrich Breloer; Dr. Horst Königstein
Weblinks:;
Länge:151 Minuten
Kinostart:25.12.2008
VÖ-Datum:11.09.2009
Verleih:Warner
Produktion: Degeto-Film, Colonia Media Filmproduktions, Filminterest, WDR, NDR, SWR, BR, arte
FSK:6
Förderer:FFF Bayern; Filmstiftung NRW; DFFF

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Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Solch ein Roman muss opulent umgesetzt werden, und man kann auf der Leinwand sehen, dass hier auf allen Ebenen geklotzt und nicht gekleckert wurde. Die Adaption solch eines Romans muss aber auch eine eigene Dramaturgie haben: die vielen Erzählstränge müssen ausgedünnt und so geleitet werden, dass der Zuschauer nicht durch die Fülle an Personen und Ereignissen verwirrt wird. Und so soll hier als erstes das Drehbuch von Heinrich Breloer und Horst Königstein gelobt werden, denn diese waren so klug, sich nach dem Vorspiel mit dem Wagenrennen der Kinder und dem grandiosen Ball, auf eines der Kinder und dessen Geschichte zu konzentrieren. So hat der Zuschauer Zeit sich mit Tony und ihren Problemen behutsam in die Familie einzufühlen. Langsam wird die Erzählung dann immer komplexer und weitet sich zu einem Panorama, in dem man sich nun aber gut zurechtfindet, weil zugleich erstaunlich klar und mit geradezu kaufmännischer Ökonomie erzählt wird. So wird etwa vieles an Stoff dadurch komprimiert, dass die Stimmen einiger Figuren im Off Geschehenes referieren. Diese scheinbaren Stilbrüche stellen sich nach kurzer Irritation aber immer als Briefe oder Tagebucheintragungen der Handelnden heraus. Das Drehbuch ist so geschickt konstruiert, dass der Film mit seinen 151 Minuten nie zu lang oder gar überladen wirkt - und er wird jedem Familienmitglied gerecht. Das ist natürlich auch der hervorragenden Besetzung geschuldet. Einige Entscheidungen wie etwa jene für Armin Mueller-Stahl liegen scheinbar auf der Hand, andere aber wie die für August Diehl und Jessica Schwarz überraschen zunächst. Und doch, wirken sie schon auf den ersten Blick bestechend zeitgenössisch. Ein wunderbares Ensemble, das in jeder Szene überzeugt.
Dies haben sie auch der perfekten Maske zu verdanken bei der die Alterungsprozesse so subtil angedeutet werden, dass man nie (wie sonst oft) auf den "Faltenwurf" in den Gesichtern achtet. Auch die Kostümbildner haben eine übliche Falle ihres Metiers vermieden, denn ihre Hosen und Kleider sehen diesmal so aus, als wären sie tatsächlich getragen und wären nicht frisch geschneidert. Mit den aufwendigen historischen Stadtansichten wurde vielleicht ein wenig zu sehr angegeben und die vielen Totalen vom Holstentor wirken mit der Zeit schon fast wie ein running gag. Aber andererseits stellen Kaufleute halt gerne ihre Erzeugnisse ins Schaufenster, und so entspricht auch hier die Form dem Inhalt. Schließlich gefiel dem Ausschuss, dass der Roman nicht bemüht aktualisiert wurde und dennoch einige Aspekte der Verfilmung durch die jetzige Wirtschaftkrise erstaunlich aktuell geworden sind. Grosse Werke liest man in allen Zeiten neu und anders. Die Buddenbrooks haben jetzt neue Gesichter bekommen.