Black Rain

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Sieht man auf die Handlung dieses Films, wird man kaum Abweichungen von der bekannten Klischees der Gattung feststellen: Cop jagt gegen alle Widerstände, auch aus den eigenen Reihen, fintenreiche Falschgeldgangster und bringt sie, natürlich noch einfallsreicher, zur Strecke.

Doch schon die Einbeziehung japanischer Gangster und dann japanischer Polizei in die Verfolgungsjagd eines US-Polizisten bedeutet eine nicht nur oberflächliche Bereicherung des Geschehens durch exotische Reize. Denn nun sind Begegnungen und Konfrontationen in die Handlung eingebettet, die auf unterschiedlichen kulturellen Traditionen und verschiedenartigen Gesellschaftsnormen basieren, so dass mit den Figuren der Filmhandlung auch die Betrachter derartige Unterschiede und Gegensätze im Verfolg der Handlung reflektiert haben.

Vor allem ist der geradezu opernhafte Stil für diese Gattung ungewöhnlich und vertieft die an die Wahrnehmungsbereitschaft gestellten Ansprüche ganz erheblich. Wie bei den großen Auftritten der Opernbühne vollzieht sich das Geschehen nämlich in und vor großen Bildarrangements. Sie bilden mit ihren Hell-Dunkel- und Farbelementen in kontrapunktisch, rhythmisch, gelegentlich fast ekstatisch sich wandelnde Prospekten den atmosphärischen Hintergrund und Handlung; sie vergegenwärtigen darüber hinaus in den Wohnmaschinen und Industrieanlagen, in den Wohnungen, Polizeirevieren, Restaurants das Ambiente des modernen Lebens.

Dass Brutalität und Grausamkeit in diesem Film nicht kaschiert werden, sondern in ihren kulturellen Traditionen wie in ihrer Perversion unmittelbar zu Geltung kommen, vermag in diesem Kontext nicht zu verwundern. Denn schließlich geht es dabei auch um die Frage wieweit es für alle Polizisten dieser Welt und selbst für Gangster einen Ehren- und Verhaltenskodex gibt, den man nicht preisgeben kann, ohne sich selbst, die eigene Würde und die Würde aller Menschen zu verraten.