Bis Gleich

Filmplakat: Bis Gleich

FBW-Pressetext

Eine Straße, eine Frau und ein Mann fortgeschrittenen Alltags und der Blick der Beiden aus ihrer Wohnung auf das alltägliche Geschehen. Sie sprechen kein Wort miteinander, sondern sehen sich nur jeden Morgen aufs Neue, so als wären sie alte Freunde. Da ist der Vater, der seinen Sohn in die Kita bringt, ein Paar, das sich auf Grund der modernen Kommunikationsmittel aus den Augen zu verlieren droht und eine Gruppe Bauarbeiter, die endlos den gleichen Tagesablauf auf ihrer Baustelle zu haben scheinen. Jeden Tag sehen sich die Frau und der Mann, solange, bis sein Fenster eines Tages nicht mehr aufgeht. Daraufhin nimmt die Frau all ihren Mut zusammen und überquert die Straße. Benjamin Wolff gelingt mit seinem Kurzfilm BIS GLEICH ein wunderschönes Portrait einer Freundschaft zweier Menschen, die sich eigentlich gar nicht kennen. Und doch sind sie sich am Ende näher, als viele andere einander sein können. Die Kamera zeigt erfreulich unaufdringlich immer ein kleines Stückchen mehr von den Wohnungen und auch den Lebensabläufen der beiden Protagonisten. Die wunderbare Farbgestaltung der Kostüme und des Settings unterstützen die schauspielerischen Glanzleistungen Horst Westphals und Gertrude Rolls. Ohne viel Dialog zeichnen sie beeindruckende Charaktere und erzählen eine herzerwärmende Geschichte über Freundschaft, Nähe, Distanz und den Wert von nonverbaler Kommunikation. Ein Film, der berührt und der eines der höchsten und wichtigsten Güter in den Vordergrund stellt: Menschlichkeit.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama; Kurzfilm
Regie:Benjamin Wolff
Darsteller:Gertrude Roll; Horst Westphall; Julia Richter; Ricardia Bramley; Julien Mehne
Drehbuch:Tara Lynn Orr
Kamera:Manuel Mack
Schnitt:Constantin von Seld
Musik:Giovanni Spinelli
Webseite:; ; ;
Länge:20 Minuten
Produktion: Avenue Road Films
FSK:6

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Eine Berliner Strasse: Morgens zum Glockenschlag öffnen eine ältere Frau und ein älterer Mann ihre Fenster in den zwei gegenüberliegenden Häusern. Mit einem Stuhl, einem Kissen über dem Fenstersims und einer großen Kaffeetasse versehen, betrachten sie das Geschehen auf der Strasse und grüßen sich freundlich, wie alte Bekannte. Das Ritual wiederholt sich jeden Tag zur gleichen Uhrzeit, bis sich auf einmal das Fenster des Mannes nicht mehr öffnet. Da nimmt die Frau allen Mut zusammen und geht auf die andere Straßenseite, um ihren Nachbarn aufzusuchen.

Eine schöne, weil sicher auch alltägliche Geschichte, aber mit einer überraschenden Auflösung. Ein Plädoyer für die Wahrnehmung des Lebens Anderer und für gegenseitige Hilfe, vor allem auch in der Nachbarschaft. So steht der Film auch für Stabilität in einer sich veränderten Welt, für Konstanz und gegen Vereinsamung und das Altern in Würde.

Gerade die Qualität in der Zurückhaltung der Beobachtung, einer Beobachtung ganz ohne Dialoge, wurde von der Jury gelobt. Und gleichzeitig sei dieser Film in seiner Beobachtungsperspektive und der musikalischen Untermalung auch in gewisser Weise eine Hommage an Hitchcocks FENSTER ZUM HOF.