Birthday - Die amerikanische Malerin Dorothea Tanning

Kinostart: 25.04.96
1994

Kurzbeschreibung

Künstlerisch engagiertes, eigenwilliges Porträt der Malerin Dorothea Tanning, ihres Lebens und ihres gemeinsamen Lebensweges (1942-1956) mit Max Ernst.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Dokumentarfilm; Biopic
Regie:Horst Mühlenbeck
Darsteller:Dorothea Tanning; Ines Maack; Peter Przychodniak
Drehbuch:Horst Mühlenbeck
Kamera:Bernd Mosblech
Schnitt:Bernd Mosblech
Länge:99 Minuten
Kinostart:25.04.1996
Produktion: Bernd Mosblech Filmproduktion Bernd Mosblech, Bernd Mosblech, Filmproduktion, Königswinter Westdeutscher Rundfunk, Köln/Arte, Straßburg

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

"Birthday" ist der Titel eines Bildes der amerikanischen Künstlerin Dorothea Tanning, den ihr Max Ernst bei ihrer ersten Begegnung vorgeschlagen hatte. "Birthday" ist aber auch der Buchtitel ihrer Lebenserinnerung.

Ein Dokumentarfilm versucht auf unterschiedlichen Ebenen ihrem interessanten Leben und ihren vielfältigen künstlerischen Ausdrucksformen zu folgen. Über einen Zeitraum von zwei Jahren begleitet der Regisseur die Künstlerin,die nochmals Stationen ihres Lebens besucht. Beginnend mit ihrem jetzigen Aufenthaltsort New York öffnet der Film von Beginn an den Blick für das höchst komplexe Werk dieser sich als Surrealistin verstehenden Künstlerin.

In Gegenschnitten mit Alltagsszenen und -augenblicken New Yorks zeigt er die aktuellen Bilder, die geprägt sind von ihrem Blick aus dem Fenster. Ihre Kindheit und Jugendzeit werden mit Fotos bebildert, bis zu ihrer Ankunft in New York, wo ihre Entscheidung , Malerin zu werden, feststeht. Dort trifft sie Max Ernst und teilt mit ihm 34 Jahre ihres Lebens.

Filmisch kehrt als Motiv dieser sinnlichen und starken Beziehung eines Tanzszene immer wieder, inszeniert mit einem Schauspielerpaar. Auch die Reflexionen in ihren Bildern und späteren Installationen auf diese Liebe werden mit den Gesprächen verwoben. Es entsteht eine Mischung von Bildern und Tönen, die dem Lebensgefühl von Dorothea Tanning nachspürt. Dabei entdeckt der Zuschauer eine eigenständige Person, die sich gegen den ungleich bekannteren Max Ernst behauptet. Diesen immerwährenden Kampf um die Eigenständigkeit erzählt der Film mit Zeitzeugen und Kunstkritikern, die das Werk und die Person Dorothea Tannings würdigen. Der Film gibt ihren Werken Raum und Zeit und verknüpft sie immer wieder mit Erzählungen, oder den Orten ihrer Entstehung. Die dadurch auftretenden Wiederholungen einzelner Bildelemente sind manchmal etwas ermüdend. Mit dem Anspruch des Films, das Leben und Werk künstlerisch filmisch nachzuzeichnen, im Sinne der surrealistischen Tradition, kommt er der Person und ihrer Arbeit sehr nahe.

Bemängelt wurde von einigen Mitgliedern des Ausschusses, dass die Wirkung des Films durch die dramaturgische Schwäche eines sich immer wieder hinauszögernden Schlusses beeinträchtigt wird, ebenso wie durch die inszenierten Tanzsequenzen und die Luftaufnahmen vom nächtlichen New York.