Berlin Calling

Kinostart: 02.10.08
VÖ-Datum: 07.09.09
2007
Filmplakat: Berlin Calling

FBW-Pressetext

Alles andere als ein üblicher Anti-Drogen-Film: DJ Ickarus ist tief eingetaucht in die Welt der elektronischen Beats, erfolgreich mit seiner Musik, glücklich mit seiner Freundin und Managerin, doch droht er die Kontrolle über seinen Drogenkonsum und somit auch über sein Leben zu verlieren. Mit viel Gespür für Zeitgeist und Authentizität begleitet Regisseur Hannes Stöhr seinen unkonventionellen Protagonisten durch das Berliner Nachtleben bis zu seinem (nicht immer freiwilligen) Kampf gegen die Drogensucht. Die bemerkenswerte Besetzung mit einem realen DJ als Hauptdarsteller und das beeindruckende Drehbuch mit authentischen Dialogen suggerieren ein Höchstmaß an Realität und Lebensgefühl der Szene. Die mitreißende Musik tut ihr übriges!
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Kategorie:Arthouse
Gattung:Drama
Regie:Hannes Stöhr
Darsteller:Corinna Harfouch; Paul Kalkbrenner; Rita Lengyel; Araba Walton
Drehbuch:Hannes Stöhr
Kamera:Andreas Doub
Schnitt:Anne Fabini
Musik:Paul Kalkbrenner
Webseite:berlin-calling.de;
Weblinks:;
Länge:105 Minuten
Kinostart:02.10.2008
VÖ-Datum:07.09.2009
Verleih:Movienet
Produktion: sabotage films GmbH Karsten Aurich, Stoehrfilm; WDR; Arte
FSK:12
Förderer:BKM; MBB; Filmstiftung NRW; DFFF
DVD EAN-Nummer:7640105237357
Anbieter-Link:
DVD Extras:Making of, Musikvideo, Bildergalerie, Trailer

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Belehrende Filme über die Drogenproblematik laufen Gefahr, dass sie ihr wohlmeinendes Anliegen und ihr Zielpublikum verfehlen. Bei diesem Film besteht glücklicherweise die begründete Hoffnung, dass er eine gute Publikumsresonanz erzielen kann. Es handelt sich hier nicht um vordergründige Didaktik, sondern um den Versuch, authentische Einblicke in die Elektro-Musik-Szene, in ihre Faszination und ihre Probleme zu geben.

Glaubhaft spielt der reale DJ Kalkbrenner in diesem Film einen Star der Szene, der sich DJ Ickarus nennt. Drogen nimmt er als Dopingmittel für seine Kreativität, als Mittel zum Relaxen und nicht zuletzt aus Konvention. Nachdem eine zu heftige Ladung gefährlicher Pillen ihn abstürzen lässt, wird eindrucksvoll gezeigt, was ein an Drogensucht Erkrankter durchmacht. Behutsam werden dabei Komponenten bzw. Figuren in der Erzählung zur Geltung gebracht, die bei der Therapie ausschlaggebend sein können: z. B. die Freundin, der Vater, die Ärztin, aber auch die schöpferische Tätigkeit – die Leidenschaft für die Musik.

Kein Patentrezept wird hier verabreicht, sondern der Film atmet „Wahrhaftigkeit“. Ickarus schafft den Entzug und ihm gelingt ein Comeback zur Musik und zum Leben. Dennoch hält der Film die Sorgen präsent, denn auch am Schluss bleibt noch die Rückfallgefährdung.

Mit dokumentarischer Nüchternheit wird ein Schicksal erzählt, das Gefühle aufwühlt. Die darstellerischen Leistungen auch der Nebenfiguren überzeugten, die Kamera vermochte sowohl auf dem Dancefloor als auch an anderen Locations Schritt zuhalten und bewegende Bilder Berlins einzufangen. Vorangetrieben wird der Film nicht zuletzt durch bemerkenswerte Musik und ein virtuoses Sounddesign. Die Mehrheit stimmte für das Prädikat besonders wertvoll.