Being Julia

Kinostart: 07.04.05
2004
Filmplakat: Being Julia

FBW-Pressetext

Aus einer geistreichen literarischen Vorlage und mit einer großartigen Hauptdarstellerin hat Altmeister Szabó amüsantes Dialogkino geschaffen über "Theater" (im Leben und auf der Bühne) und eine längst vergangene Zeit (London, 1938) liebevoll wieder belebt.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Komödie
Regie:István Szabó
Darsteller:Jeremy Irons; Juliet Stevenson; Annette Bening; Miriam Margolyes; Bruce Greenwood
Drehbuch:Ronald Harwood
Weblinks:;
Länge:104 Minuten
Kinostart:07.04.2005
Verleih:Concorde
Produktion: Serendipity Point Films / First Choice Films, Corus Entertainment; Hogarth Productions; Myriad Pictures; Inside Track; Sony Pictures Classics;

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der Frau zuzusehen, die Julia ist, ist ein Genuß. Als wäre ihr die Rolle auf den Leib geschrieben, laviert sich Annette Bening durch ihr schwieriges Dasein als höchst erfolgreiche Theaterschauspielerin, Ehefrau, Geliebte eines halb so alten Mannes, platonische Freundin eines anderen, als Mutter, als Rivalin einer begabten Jungschauspielerin und nicht zuletzt als Hoffnungsträgerin ihres verstorbenen Mentors und Förderers, dessen imaginierte Figur für seine ehemalige Schülerin immer noch Hinweise und gute Ratschläge bereit hält. Ist letztere Figur eindeutig allein in der Einbildungskraft der Protagonistin vorhanden, fällt die Differenzierung, was nun wirklich, was gespielt und was die reine Lüge der agierenden Personen ist, an anderen Stellen des Films schwerer. Die Handlung ist schließlich im Theatermilieu angesiedelt, im guten alten Theater, das hier mal an Shakespeare, in seiner Leichtigkeit, bisweilen auch an Lubitsch erinnert. Seinen Zündstoff bezieht der Film denn auch von einer Komödie W. Somerset Maughams, die bereits mehrfach verfilmt worden ist. Hier ist das Spiel mit dem doppelten und dreifachen Boden angelegt; die Regie István Szabós bedient sich dieser Vorlage souverän. Mehr noch, der Film ist sowohl auf der Ebene der Schauwerte eine eigenständige, eben filmische Leistung, wobei die Ausstattung gesondert hervorgehoben werden muß: das Milieu „London 1938“ ist absolut überzeugend nachempfunden. Dem schließt sich ein bravourös gecastetes Darstellerensemble an, in dem Anette Bening ihre Mitstreiter noch ein wenig überragt. Die Inszenierung Szabós ist in einem guten Sinn altmeisterlich, wobei in diesem Adjektiv - „altmeisterlich“ - vielleicht auch der einzige Wermutstropfen dieses opulenten Schaustückes verborgen liegt.