Aus Mangel an Beweisen

Kinostart: 13.12.90
1990
Filmplakat: Aus Mangel an Beweisen

Kurzbeschreibung

Ein verheirateter amerikanischer Staatsanwalt gerät in den Verdacht, seine Geliebte ermordet zu haben, und muss sich vor Gericht verantworten.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Kriminalfilm
Regie:Alan J. Pakula
Darsteller:Harrison Ford; Raul Julia; Bonnie Bedelia; Brian Dennehy; Paul Winfield
Drehbuch:Frank Pierson
Kamera:Gordon Willis
Schnitt:Evan Lottman
Musik:John Williams
Länge:127 Minuten
Kinostart:13.12.1990
Verleih:Warner
Produktion: Mirage Productions
FSK:16

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Gerichtsfilme bringen die Frage von Schuld und Unschuld, von Wahrheit und Unwahrheit auf den Punkt, denn in der jeweiligen Verhandlung geht es sozusagen immer und gelegentlich ganz wörtlich um Leben und Tod, auf jeden Fall um den Charakter aller Beteiligten. Und Täter aus dem Justizmilieu intensivieren diese Problematik – nicht nur im Film – weil sie die berufenen Verteidiger von Recht und Gerechtigkeit sind. Ein Staatsanwalt unter Mordverdacht bedeutet eine nochmalige Zuspitzung dieser Thematik, da er die Finessen der Strafverfolger, des Gerichts, der Verteidiger und vor allem des Rechts schon von Berufs wegen in ihrer Bedeutung durchschauen muss. Die Wahrheit herauszufinden, wird mit einem solchen Angeklagten noch spannender.

Die glänzenden darstellerischen Leistungen, die in allen wichtigen Rollen dieses Films wie selbstverständlich vor Augen geführt werden, ein intelligentes Drehbuch, das die Spannung bis in die letzten Minuten steigert, eine geschickt beobachtende, ganz unpathetische Bildführung, die sich auf den Charakter der Hauptgestalten konzentriert, und eine Ausstattung, die den Realismus der Handlung und damit erneut die richtige Einschätzung der zur Handlung gehörenden Personen betont, heben diesen Film weit über vergleichbare Kriminalfilme hinaus. Auf überaus eindrucksvolle Weise vermittelt er darüber hinaus die Erkenntnis, dass die Schwarzweißzeichnung menschlicher Charaktere an der Wirklichkeit vorbeigeht, dass Licht und Schatten im Menschen nicht nur eng beieinander liegen, sondern dass die Vermutung, die Menschen seien nach diesem Schema einzuteilen, zu den Gefährdungen der Menschlichkeit gehört.