Auf Wiedersehen Papa

Filmplakat: Auf Wiedersehen Papa

FBW-Pressetext

Der Bruch zwischen den Eltern, der streitbehaftete Auszug des Vaters und seine Lebensplanung mit einer neuen Frau sind für die 6jährige Charlie nicht so einfach zu bewältigen. Die Mutter versucht, ihr die Situation mit dem Märchen von Schneewittchen verständlicher zu machen, doch dass Charlie in der Freundin des Vaters die böse Stiefmutter zu erkennen glaubt, bringt gefährliche Konsequenzen mit sich. Die äußert authentische Geschichte um das Auseinanderbrechen einer Familie wird in diesem Kurzfilm von Regisseurin Sandra Nedeleff mit der kindlichen Fantasieebene und Gefühlswelt verwoben. Differenziert und für jedes Alter nachvollziehbar werden die unterschiedlichen Charaktere, ihre Motivationen, Ängste und Unsicherheiten in Szene gesetzt und in ausdrucksstarken Bildern dargestellt. In kurzer Zeit bringt Nedeleff auf diese Weise eine beeindruckend dichte und auch spannende Story auf den Punkt, deutet ein klassisches Märchen neu und glänzt mit hervorragenden Darstellern. Besser geht’s nicht.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama; Kurzfilm
Regie:Sandra Nedeleff
Darsteller:Lucy Ella von Scheele; Christoph Grunert; Magdalena Artelt; Feo Aladag; Frida Stittrich
Drehbuch:Sandra Nedeleff
Kamera:Patricia Lewandowska
Schnitt:Sebastian Bonde
Musik:Octavia C. Gloggengießer
Webseite:sineast.com; ;
Länge:22 Minuten
Produktion: Sineast Filmproduktion Signe Astrup, Robin Meurer, Edda Reiser, Sandra Nedeleff

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Nicht nur vielen Elternpaaren, sondern insbesondere Kindern fällt eine Trennung oft ungeheuer schwer. Soziologische Befunde zeigen, dass solche Probleme virulent sind. Wer solche Themen filmisch behandelt, sollte sein Handwerk bereits gut beherrschen, sonst misslingt es. Die Jury konnte sich davon überzeugen, dass Sandra Nedeleff die filmischen Mittel gekonnt einzusetzen vermag. Kamera, Licht und Motivauswahl (z. B. Kontraste von Natur und Industrielandschaft) fielen positiv auf.

Sehr gut ist die Einbindung des Märchens Schneewittchen in die Filmhandlung gelungen. Auch die Schauspieler (einschließlich der Kinderdarsteller) haben ihre Rollen überzeugend gespielt. Ein schwieriges Thema wird vortrefflich und glaubhaft mit kindlicher Fantasie verschränkt. Der Schluss lässt verschiedene Deutungsmöglichkeiten offen und stimuliert die Reflexion. Relativ komplexe psychologische Befindlichkeiten und symptomatische Verhaltensweisen werden in diesem Kurzfilm plausibel veranschaulicht.

In der Summe der Einzelleistungen ergab sich für die Bewertung sogar ein Superlativ: das Prädikat besonders wertvoll.