Auf der Jagd

Kinostart: 30.04.98
1997
Filmplakat: Auf der Jagd

Kurzbeschreibung

Untergetauchter Superagent, des Mordes an zwei ehemaligen
Kollegen verdächtigt, entkommt bei einem spektakulären
Flugzeugabsturz und wird gnadenlos von einem U.S. Marshal und
seiner Crew verfolgt.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Thriller; Actionfilm
Regie:Stuart Baird
Darsteller:Tommy Lee Jones; Robert Downey Jr.; Wesley Snipes
Drehbuch:John Pogue
Kamera:Andrzej Bartkowiak
Schnitt:Terry Rawlings
Musik:Jerry Goldsmith
Länge:131 Minuten
Kinostart:30.04.1998
Verleih:Warner
Produktion: Warner Bros. Pictures, Warner Bros. Pictures;
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

In gestalterischer Perfektion zeigt dieser Film eine Flucht- und
Verfolgungsgeschichte, die ihre durchgängig hohe Spannung nicht
nur durch das gekonnte Spiel mit der Erwartungshaltung des
Zuschauers, sondern vor allem durch eine interessante atypische
Charakterisierung seiner Figuren gewinnt. Beide Protagonisten
(und ihre jeweiligen Vertrauten) verkörpern das Gute.
Die hervorragend besetzten, Charakter tragenden Nebenrollen
werden als unschuldig in das Geschehen Geratene mit Verständnis
gezeigt, bei den Frauenrollen werden klischeehafte Darstellungen
vermieden. Den "Bösen" bietet der Film dagegen keinen weiteren
Spielraum, sie werden als Auslöser und Schwunggeber für die Jagd
benutzt, ohne daß weitergehendes Interesse an den Figuren geweckt
wird.
So konzentriert sich das Spiel ganz auf die beiden "Helden". Sie
sind als Jäger und Gejagter einander ebenbürdig, beide sind
ausgestattet mit edlen Tugenden, hohem Arbeitsethos, großem
Können, mit Gefühl und mit sympathischen Schwächen. Durch eine
Intrige werden sie zu gefährlichen Kontrahenten, die durch ihre
Rücksicht auf Unschuldige in immer neu variierte Gefahren-
situationen geraten.
Als Umfeld sind prägnante Schauplätze ausgewählt worden, wobei
die Großstadt Chicago ein ebenso gefährlicher Ort ist wie die
Sümpfe Kentuckys oder gar das Seniorenheim, in dem Jäger und
Gejagte trotz höchster Not um Schadensbegrenzung bemüht scheinen,
und in dem sich der Böse entlarvt.
Aus der Grundlage dieser Konstellation entwickeln sich
ungewöhnliche Situationen, die nicht nur dramaturgisch
spielerisch, sondern auch technisch perfekt gelöst werden, vom
Desaster des Flugzeugabsturzes bis zum Sprung vom Dach eines
Wolkenkratzers.
Die Orte des Geschehens bieten der spannungserzeugenden, nervös
unruhigen und die Protagonisten mitfühlend begleitenden Kamera-
führung die Möglichkeit zu eindrucksvollen Bildern.
Nicht nur Figuren, Bilder und Ambiente sind mit größter Sorgfalt
erarbeitet, auch die Tonebene wird mit geschickt breitflächigen
Unterlagerungen von Geräuschen, Sprache und Musik zu einem
diffizilen und zurückhaltenden Begleiter des Geschehens.
Der Showdown mit dem Kampf auf dem Geteidefrachter überhöht
unaufdringlich das Thema des Films - der Kampf zweier
ebenbürtigen Männer wird von der Schiffsbesatzung wie ein
Spektakel betrachtet, bis durch das Eingreifen eines Dritten, des
"Bösen", die Gegnerschaft schließlich beendet wird.