Arizona Junior

Filmplakat: Arizona Junior

Kurzbeschreibung

Ein junges, kinderloses Ehepaar klaut sich bei einer Familie, die Fünflinge hat, ein Baby und gerät dadurch in abenteuerliche Schwierigkeiten.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Spielfilm
Regie:Joel Coen
Darsteller:Nicolas Cage; Holly Hunter; John Goodman
Drehbuch:Joel Coen; Ethan Coen
Musik:Carter Burwell
Länge:94 Minuten
Produktion:

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

"Arizona Junior" gehört in der Kategorie des Unterhaltungsfilms unzweifelhaft zur Spitze seines Genres. Er bezieht seine Qualität aus dem sicheren Gespür dafür, was an dramaturgischen Purzelbäumen, an Situationskomik, an schwarzem Humor, an atemberaubendem Tempo, aber auch an verbalen (sogar in der Synchronisation erhalten gebliebenen, wenn nicht gar verstärkten) Kraftakten aus einer im Grunde simplen und sogar ernsten Geschichte herauszuholen ist, ohne daß die Grenzen zur Takt- und Geschmacklosigkeit überschritten werden müssen.

Ein junges Ehepaar, das keine KInder bekommen kann (allein die Begründung dafür ist ein kabarettistisches Kabniettsstückchen), besorgt sich per Entführung ein Baby von einem reichen Ehepaar, das soeben mit gesunden Fünflingen gesegnet wurde. Als sich herumspricht, daß dem Wiederbeschaffer des Kindes eine hohe Belohnung winkt, bemächtigen sich noch andere Gangster nacheinander des Kindes, ehe es sauber und strahlend wieder in seinem legitimen Elternhaus landet.

Die Frivolität dieser Story glaubten Buch und Regie offenbar durch eine aufgesetzt wirkende sentimentale Huldigung an alle guten amerikanischen family-Tugenden am Ende ausgleichen zu müssen.

Davon abgesehen: Der Regisseur begnügt sich nicht mit einer "glatten", wenn auch frechen und respektlosen, übermütigen und irrwitzigen Erzählung, sondern bedient sich pffig aus der großen Gag- und Phrasenkiste der Filmgeschichte. Oft nur in Andeutungen von Aha-Effekten, überdeutlich aber mit der Einführung eines Easy-Rider-Tarzan-Rocker-Supermans von wahrhaft mythischer Größe, spielt er souverän und augezwinkernd mit cineastischen Versatzstücken, ohne daß nicht auch Unkundige auf seine Kosten käme. Kaum noch nötig zu sagen, daß alle Darsteller in zum Teil herzerfrischender Typisierung, daß die brilliante Kamera, ein lakonischer Schnitt und adäquate Musik am virtuosen Gelingen gleich großen Anteil haben.