Allen geht's gut

Kinostart: 10.01.91
1990
Filmplakat: Allen geht's gut

Kurzbeschreibung

Ein verwitweter, sich einsam fühlender Pensionär reist quer durch Italien, um seine Kinder zu besuchen und muss dabei die bittere Erfahrung machen, dass Kälte, Kommunikationsverlust udn Realitäten seinen Vorstellungen und Träumen widersprechen.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Spielfilm
Regie:Giuseppe Tornatore
Darsteller:Marcello Mastroianni; Michéle Morgan
Drehbuch:Giuseppe Tornatore; Tonino Guerra
Kamera:Blasco Giurato
Schnitt:Mario Morra
Musik:Ennio Morricone
Länge:126 Minuten
Kinostart:10.01.1991
Verleih:Fox
Produktion: Erre Produzioni, Les Films Production Parigi
FSK:6

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Die Reise eines alten Mannes zu seinen fünf Kindern, eines Sizilianers nach Norditalien, eines Provinzlers in die große Welt, die sich als grell, grau und grausam erweist. Das Italienbild, wie es hier vermittelt wird, enthält keinen Postkartenglamour und dient nicht der Touristenwerbung. Es ist gleichsam eine (nicht nur) inneritalienische Abrechnung mit der Kommunikationslosigkeit unserer Zeit, mit der Kälte unseres Daseins. Und der berühmte mediterrane Familiensinn erweist sich als aufgesetzt, als dünne höfliche Maske ohne Herzlichkeit.

Als der alte Mann nach Sizilien heimkehrt, hat er einen harten Lernprozess hinter sich, ohne dennoch völlig auf seine Illusionen verzichten zu wollen. Seiner verstorbenen Frau erstattet er, auf dem Friedhof, einen Reisebericht, der in der Lüge gipfelt: „Allen geht’s gut“. Seine Enttäuschung behält er für sich.

Der Bewertungsausschuss zeigt sich beeindruckt von der darstellerischen Leistung Marcello Mastroiannis, der es nicht nur fertig bringt, den schrittweisen Verlust von Illusionen deutlich zu machen, sondern die Handlung auch dort weiter trägt, wo sie sich auf dünnerem dramaturgischem Boden befindet. Das Thema bringt es mit sich, dass auf der Reise von Kind zu Kind Längen sich einschleichen, dass Zeitkritik mitunter etwas stereotyp und mit doppeltem Effekt abgehandelt wird, doch stellt sich in reizvollen optischen Einfällen auch wieder Spannung ein. Erinnerungen an Fellini und de Sica werden wach, ohne dass die Leistung des jungen Regisseurs dadurch geschmälert werden soll. Die Qualität der Kamera entspricht dem Tenor des Spiels und dem Stil der Regie.