Alice

Kinostart: 31.01.91
1990
Filmplakat: Alice

Kurzbeschreibung

Eine im Luxus lebende Ehefrau und Mutter beginnt, ihr Leben zu hinterfragen und mit Hilfe eines chinesischen Wunderdoktors nach einer neuen Sinngebung zu suchen.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Komödie
Regie:Woody Allen
Darsteller:William Hurt; Mia Farrow; Joe Mantegna
Drehbuch:Woody Allen
Kamera:Carlo di Palma
Schnitt:Susan E. Morse
Länge:106 Minuten
Kinostart:31.01.1991
Verleih:Columbia
Produktion: Orion Pictures Corporation, New York, N.Y.
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Film beschreibt einen Selbsterfahrungsprozess, eine Rückkehr zu sich selbst, die vielleicht doch etwas schwerer von sich geht, als es hier dargestellt wird. In ihm vermischen sich die Ernsthaftigkeit und das Märchenhafte sowie das Surreale und das Spielerische. Die Dialoge überraschen, die Musik befördert die Atmosphäre – Freiheit macht Angst. Alice, die eine Märchenfigur scheinbar im „Wunderland“ ist, soll lernen, über ihre Gefühle allein zu befinden. Das Märchenhafte wird insbesondere durch die Figur des Doktor Yang verkörpert, der Psychiaterersatz ist und mit seinem Pulverchen die Wahrheit ans Tageslicht bringt.

Zwei Punkte sind in der Diskussion das Bewertungsausschusses besonders hervorgetreten:
Die Schlussszene wurde als Bruch empfunden: Alice wird zur Sozialarbeiterin, ohne, dass der Weg dorthin weiter erklärt worden wäre, als durch einige nicht vom Regisseur gestaltete Szenen mit Mutter Theresa und den Straßen von Kalkutta. Einige Ausschussmitglieder hielten dagegen, dass die Schlussszene mit ihren optischen Eindrücken durchaus einer Fernsehwirklichkeit entsprechen könnte, und dass Alice, nach dem kein anderer Weg mehr für sie offen ist, sich gegen beide Männer entscheiden muss.

Der Film wird als Versuch von Woody Allen bewertet, einen weiteren Abschnitt in seinem Schaffen zu erreichen. Er tritt nicht selbst als Darsteller auf, sondern lässt seine Intentionen durch Mia Farrow transportieren, zum anderen fasst er hier die drei Teilebenen seiner bisherigen Filme, nämlich das Karikatur- und Märchenhafte, das Sozialkritische und das Tragische, zusammen, ohne dass dabei nach Ansicht eines Teils des Ausschusses eine überzeugende Integration gelingt. Andere Ausschussmitglieder folgten dieser Aufteilung in Stilelementen nicht, weil diese für sie – angesichts der in Manhatten zu findenden Realitäten – kaum sinnvoll erscheine.