Agnes-Engel im Feuer

1985

Jurybegründung

Die Aussprache über den Film ergab, daß in dem Gegen- und Miteinander der beiden wichtigsten Frauenfiguren (Anne Bancroft als Oberin und Jane Fonda als Psychiaterin) das Ringen um Wahrheit und Ehrlichkeit, das Bemühen um Hilfe für einen Menschen, der in vielfachem Sinn "Opfer" ist, die Kontroversen und die Harmonie zweier gegensätzlicher Persönlichkeiten bemerkenswert gespielt und filmisch realisiert sind. Hebt dies den Film über den Durchschnitt hinaus (auch wenn die Novizin der schönen und reizvollen Meg Tilly keinen eigenständigen Part bekommt), so muß auch die oft hervorragende Kamera beachtet werden, die nicht nur die drei Hauptdarstellerinnen wirkungsvoll prträtiert, sondern auch viele atmosphärisch dichte, die Stimmung intensivierende Bilder schafft.



Hier allerdings setzen auch die Bedenken des Ausschusses ein. In den Aufnahmen und in der Dramaturgie gibt es Szenen, die sich zu sehr verselbstständigen und der Intention des Films zuwider laufen. So bleibt ein zwiespältiger Eindruck, der letztlich auch die Handlung in ihrer Schlüssigkeit beeinträchtigt: Eine junge Nonne bekommt ein Baby - von wem es ist und warum es stirbt, bleibt unklar.



Die in gewissem Sinn ideologische Dimension des Films - jene zwischen Theologie und Psychoanalyse strittige Frage, wo zwischen Glaube und Hysterie das Wunder als psychische oder metaphysische Wirklichkeit angesiedelt sein könnte - konnte der Bewertungsausschuß außer acht lassen: Was der Film als offene Frage behandelt, braucht bei seiner Bewertung weder religions- noch parapsychologisch, aber auch nicht rationalistisch geklärt werden.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Spielfilm
Regie:Norman Jewison
Drehbuch:John Pielmeier
Schnitt:Antony Gibbs
Musik:Georges Delerue
Länge:98 Minuten
Produktion:
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Die Aussprache über den Film ergab, daß in dem Gegen- und Miteinander der beiden wichtigsten Frauenfiguren (Anne Bancroft als Oberin und Jane Fonda als Psychiaterin) das Ringen um Wahrheit und Ehrlichkeit, das Bemühen um Hilfe für einen Menschen, der in vielfachem Sinn "Opfer" ist, die Kontroversen und die Harmonie zweier gegensätzlicher Persönlichkeiten bemerkenswert gespielt und filmisch realisiert sind. Hebt dies den Film über den Durchschnitt hinaus (auch wenn die Novizin der schönen und reizvollen Meg Tilly keinen eigenständigen Part bekommt), so muß auch die oft hervorragende Kamera beachtet werden, die nicht nur die drei Hauptdarstellerinnen wirkungsvoll prträtiert, sondern auch viele atmosphärisch dichte, die Stimmung intensivierende Bilder schafft.

Hier allerdings setzen auch die Bedenken des Ausschusses ein. In den Aufnahmen und in der Dramaturgie gibt es Szenen, die sich zu sehr verselbstständigen und der Intention des Films zuwider laufen. So bleibt ein zwiespältiger Eindruck, der letztlich auch die Handlung in ihrer Schlüssigkeit beeinträchtigt: Eine junge Nonne bekommt ein Baby - von wem es ist und warum es stirbt, bleibt unklar.

Die in gewissem Sinn ideologische Dimension des Films - jene zwischen Theologie und Psychoanalyse strittige Frage, wo zwischen Glaube und Hysterie das Wunder als psychische oder metaphysische Wirklichkeit angesiedelt sein könnte - konnte der Bewertungsausschuß außer acht lassen: Was der Film als offene Frage behandelt, braucht bei seiner Bewertung weder religions- noch parapsychologisch, aber auch nicht rationalistisch geklärt werden.