Abseitsfalle

Kinostart: 26.09.13
2012
Filmplakat: Abseitsfalle

FBW-Pressetext

Lange Zeit schon wartet Karin auf eine Karrierechance in der Personalabteilung der Waschmaschinenfabrik Perla in Bochum. Als 400 Leute „wegrationalisiert“ werden müssen scheint der Moment endlich gekommen. Für Karin entsteht ein Gewissenskonflikt. Kann sie einfach so ihren Job machen, rational und sachlich? Oder zeigt sie sich solidarisch mit all den Angestellten, von denen einer Mike ist, in den sich Karin verliebt hat? Die Belegschaft selbst beweist, dass sie nicht jede Entscheidung der Werksoberen einfach so hinnimmt. Angeführt von Mike nutzt die Werksmannschaft das konzerninterne Fußballturnier, um dem Abfindungsprogramm die Rote Karte zu zeigen. Alle für einen und einer für alle. Die Geschichte der Perla-Fabrik mag erfunden sein, doch der Film hat sich bei vielen wahren deutschen Firmenschicksalen der letzten Jahre bedient. Dabei lassen Regisseur Stefan Hering und Beatrice Meier, die das gut recherchierte Drehbuch geschrieben hat, ihre Figuren nicht in der entmutigenden Realität versinken, sondern lassen sie mit einer Jetzt-erst-recht-Mentalität Werte wie Zusammenhalt und Mut in der Ausweglosigkeit propagieren. Genau aus diesen tragikomischen Momenten zieht der Film seinen Charme. Dazu kommen pointierte Dialoge, authentische Konflikte und gut aufgelegte Darsteller. Authentisch nah trifft Tragik auf Galgenhumor – so spielt das Leben eben.
Prädikat besonders wertvoll

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Filminfos

Gattung:Spielfilm; Tragikomödie
Regie:Stefan Hering
Darsteller:Bernadette Heerwagen; Sebastian Ströbel; Christoph Bach; u. a.
Drehbuch:Beatrice Meier
Kamera:Christof Oefelein
Schnitt:Oliver Grothoff
Musik:Matthias Hornschuh
Länge:97 Minuten
Kinostart:26.09.2013
Verleih:Alpha Medienkontor
Produktion: Ester.Reglin.Film Produktionsgesellschaft mbH, SWR; arte;
FSK:6
Förderer:FFA; DFFF; Film- und Medienstiftung NRW; Deutscher Filmförderfonds

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Bochum. Die Belegschaft des Waschmaschinenherstellers „Perla“ ist in Aufruhr: Ohne große Rationalisierungsmaßnahmen und der Entlassung von 400 Mitarbeitern ist das Werk nach Order der Firmenleitung nicht zu retten.
Karin aus der Personalabteilung erhält die zweifelhafte Karrierechance, den Sozialplan auszuarbeiten. Wie grausam ist es, gegen die eigenen Kollegen vorzugehen! Und da zusätzlich noch die Liebe ins Spiel kommt, steckt Karin in einer wirklich fatalen Zwickmühle.
Anhand gleich gelagerter „Sanierungsmaßnahmen“ bei den Bochumer Opel- und Nokia-Werken wird hier am Beispiel der fiktiven Fabrik „Perla“ dieses grausame Rollenspiel durchexerziert. Im Mittelpunkt neben der neuen „Buh-Frau“ des Werks, Karin, steht die Betriebs-Fußballmannschaft um Mike, ihren neuen Freund, welche zum Inbegriff von Solidarität und Kampfbereitschaft werden soll.
Insgesamt ist es ein verdienstvolles Vorhaben, ein leider schon alltäglich gewordenes Schicksal deutscher Industriewerke in das Korsett eines unterhaltsamen Spielfilms zu stecken. Dem zugrunde liegt ein gut recherchiertes Drehbuch mit authentischen Dialogen. Gut und glaubhaft ist die Besetzung und das Spiel der Protagonisten, wobei Bernadette Heerwagen, Sebastian Ströbel, Fabian Busch, Dagmar Sachse und Jürg Löw als alkoholkranker Vater von Karin besonders zu überzeugen vermögen.
Ein Lob gilt auch den gut gewählten Locations in der Fabrik wie auch im privaten Umfeld.
Und ein besonderes Lob verdient auch der schön gestaltete Titelvorspann.