Filmplakat: 1949

FBW-Pressetext

Ein Mann erwacht in einem Kellergewölbe und sieht neben sich zwei Tote mit Schusswunden liegen. Kurze Zeit später wird er verhaftet und zum Verhör geladen. Wer die Männer sind und warum sie tot sind, weiß er nicht bzw. er kann sich an nichts erinnern. Die Aufgabe des Verhörenden ist nun, herauszufinden, wie alle drei zusammenhängen. Fest steht nur folgendes: Es geht um Geld. Es geht um ein KZ. Und wir schreiben das Jahr 1949. Dieser ausgetüftelte Kurzkrimi von Paul Florian Müller ähnelt in seiner Machart und Dialogführung an ein Stück von Dürrenmatt. Die Hauptdarsteller agieren überzeugend in einem Katz und Maus Spiel, bei dem bis zum Ende unklar ist, wer Opfer und wer Täter ist. Die Schlusspointe erscheint demnach umso erschütternder und dient als überraschender Schlusspunkt eines intensiven Kammerspiels voller Spannung und gekonnt zurückgenommener Emotion.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Kurzfilm; Film noir; Fiction
Regie:Paul Florian Müller
Darsteller:Rainer Sellien; Thomas Sarbacher; Anna Blomeier; Max Volkert Martens; Martin Goeres
Drehbuch:Paul Florian Müller
Kamera:Tobias von dem Borne
Schnitt:Özlem Konuk
Musik:Gary Marlowe
Länge:16 Minuten
Produktion: Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin GmbH (DFFB), Weydemann Bros. GbR;
Förderer:BKM; dffb

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Menschenjagd durch steinerne Gewölbe, ein Mann, der des Mordes an zwei Männern beschuldigt wird und versucht, seinen Hals zunächst durch Schweigen und dann durch eine große Lüge aus der Schlinge zu ziehen, ein Kommissar, der vergebens gegen die Schatten der unmittelbaren Vergangenheit kämpft, und ein Verbrechen, das noch viel größer ist als der Tod der beiden Männer im dunklen Kellergewölbe – das sind die Zutaten dieses Schwarz-Weiß-Films, der an den Film Noir vergangener Zeiten erinnert und auch eine Hommage an DER DRITTE MANN und zuletzt an THE GOOD GERMAN aus dem Jahre 2007 von Steven Soderbergh sein könnte. Die Ästhetik der Schattenbilder steigert die düstere Atmosphäre dieser Geschichte, deren Protagonisten sich nur knapp vier Jahre nach dem Ende des Dritten Reiches noch immer nicht aus dem Bannkreis jener dunklen Jahre lösen können. Da ist der durchaus anständige, wenn auch durch die Sturheit seines Gefangenen genervte Kommissar, da ist der Gefangene selbst, der ein Geheimnis zu verbergen versucht, und da ist ein „Wohltäter“ dieses Mannes, der offenbar nicht möchte, dass das Geheimnis gelüftet wird. Daraus ergibt sich eine stringent erzählte, spannende Handlung, mit guten Darstellern inszeniert und in der Kürze der Zeit durchaus vielfältig auf den Punkt gebracht. Allein die Schluss-Einstellung empfand das Gremium als überflüssig. Dennoch überwog der sehr positive Gesamteindruck dieser bitteren kleinen Kriminalgeschichte vor dem Hintergrund der unmittelbaren Nachkriegszeit.