You Drive Me Crazy

Kinostart: 18.04.13
2012
Filmplakat: You Drive Me Crazy

FBW-Pressetext

Jake ist Amerikaner und muss in Tokyo seinen Führerschein noch einmal machen. Mirela als Deutsche wiederum hat dasselbe in Mumbai vor und die Südkoreanerin Hye Won versucht ihr Glück in München. Diese originelle Ausgangsidee ist die Klammer des unterhaltsamen Dokumentarfilmes von Regiedebütantin Andrea Thiele. Über die teils sehr amüsanten Begegnungen und Konfrontationen mit den Fahrlehrern hinaus, erzählt der Film viel über die jeweiligen Mentalitäten und sozialen Konventionen und vermittelt unterschiedliche gesellschaftliche Realitäten. Durch die gelungene Auswahl der Protagonisten sowie einer geschickten Montage gelingen der Filmemacherin so kurzweilige und persönliche Einblicke in verschiedene Länder. Durch ihre offene und unvoreingenommene Herangehensweise vermeidet Thiele bewusst Klischees und führt weder ein Land noch einen Protagonisten mit seinen kulturell bedingten Verständnisproblemen vor. Vielmehr lädt der Film ein sich selber zu fragen, wie man sich angesichts fremder Kulturen mit nicht immer nachvollziehbaren Regeln und Sitten verhalten würde. Am Ende des Films hat der Zuschauer drei Länder und drei Menschen kennen gelernt, denen man viel Glück im Leben wünscht. Und natürlich auch im Straßenverkehr. Eine Feelgood-Doku mit hohem Unterhaltungswert.

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm
Regie:Andrea Thiele
Drehbuch:Lia Jaspers
Kamera:Sebastian Bäumler
Schnitt:Ulf Albert; Christoph Senn
Musik:Michaela Kay; Hauke Kliem
Weblinks:; ;
Länge:84 Minuten
Kinostart:18.04.2013
Verleih:Real Fiction
Produktion: Kloos & Co. Medien GmbH
FSK:0
Förderer:FFF Bayern; DFFF; KJDF; FFHSH

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Film erzählt, wie drei Menschen in ihren fremden Kulturkreisen mehr oder weniger gezwungen sind, eine neue Führerscheinprüfung abzulegen, obwohl sie in ihren Heimatländern bereits eine erworben hatten. Dabei werden die Einzelgeschichten filmisch geschickt miteinander verbunden, auch in der Tonalität.
Der Amerikaner Jake landet in Tokio, die Deutsche Mirela in Mumbai und die Südkoreanin Hye Wan in München. Alle drei wollen in dem für sie neuen Land arbeiten oder studieren. Ihre Gründe dafür sind unterschiedlich.
Mit der Darstellung der anscheinend kleinen Zielstellung „Führerscheinprüfung“ und der großen, sich zu integrieren, hat der Film leider ein Problem. Ist er wirklich und konsequent ein Dokumentarfilm oder tendiert er doch zum Spielfilm? Letzteres lässt besonders die ausführliche Gestaltung der Beziehungen in der Familie von Hye Wan aufblitzen.
Anzuerkennen ist, dass kein Kulturkreis über- oder unterbewertet wird und auch Klischees vermieden werden. Alles bleibt glaubwürdig. Dies ist auch der Auswahl der Protagonisten und der Lehrer zu danken. Die Fahrstunden fungieren dabei als Therapiestunden. Der Film lebt von einem internationalen Zeitgeist und von Momentaufnahmen. Manchmal aber irrt die Kamera ein wenig unmotiviert herum. Tiefgang und Oberflächlichkeit verbinden sich miteinander, genau wie Komik (dabei ist nicht ein Auslachen gemeint) und Ernst. Und selbst religiöses Verhalten kann auf diese Weise geschickt erfasst und gezeigt werden.